Analyse 5:1 gegen Frankfurt: Fohlen im kollektiven Glückrausch
Frankfurt. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga unter Interimstrainer André Schubert den vierten Sieg in Folge feiern können. Die Fohlen setzten sich am neunten Spieltag bei Eintracht Frankfurt vor über 50 000 Zuschauern mit 5:1 (1:1) durch.
Damit hat Gladbach nach dem miserablen Saisonstart mit fünf Niederlagen in Folge als Tabellenzehnter nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Europapokal-Ränge.
Der Moment des Spiels: Es laufen die letzten Sekunden der Partie, als der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte André Hahn die Gala der Fohlen krönt und mit seinem zweiten Treffer (!) auf 5:1 erhöht. Der Jubel im Gladbacher Lager kennt in diesem Augenblick keine Grenzen mehr, die über 5000 mitgereisten Fans singen, hüpfen und klatschen. Dann schallt es lautstark durch die Eintracht-Arena: „Gegen Gladbach kann man mal verlieren!“. Die Fohlen im kollektiven Glückrausch.
Der Spieler des Spiels: Eine Auszeichnung, die sich diesmal zwei Fohlen teilen: Zum einen Raffael, der erneut seine Klasse unterstrichen hat und den Auswärtssieg mit seinen wichtigen Treffern erst ermöglichte. Zum anderen Talent Mo Dahoud. Der 19-Jährige, den Ex-Trainer Favre monatelang gefördert und ausgebildet hatte, deutet immer mehr an, was für ein außergewöhnlicher Spieler er sein kann. Beide Fohlen sind in Frankfurt einfach klasse gewesen.
Der Aufreger des Spiels: Weniger der von Yann Sommer verursachte Strafstoß, sondern die Tätlichkeit von Frankfurts Ignjovski, der Raffael absichtlich auf den Fuß tritt. Im Anschluss hatte Raffael alle Mühe, sich zu beherrschen, lieferte sich ein Wortgefecht mit dem Übeltäter. Schiedsrichter Florian Meyer hatte die hatte die Szene in der ersten Halbzeit aber nicht richtig sehen können — sonst hätte er Ignjovski die rote Karte zeigen müssen.
Chronik des Spiels: Die Hausherren starten munter in die Partie, haben auch gleich den ersten Torschuss. Doch Borussias Keeper Sommer kann den Freistoß von Stendera parieren. Im Anschluss kommt Borussia allerdings allmählich ins Rollen. Nach wenigen Minuten ist die Partie unter Kontrolle, da bei Gladbach Einstellung und Spielanlage stimmen. Die Frankfurter hingegen müssen gleich zu Beginn viel rennen, da die Gäste vom Niederrhein clever den Ball laufen lassen. Um dann blitzschnell auf Angriff umzuschalten. So beim 1:0. Xhakas Pass in die Tiefe ist der Ausgangspunkt. Traore wirbelt. Schuss Stindl, den Hradecky nur abklatschen kann. Raffael ist zur Stelle und schiebt zur Führung ein. Borussia agiert weiter mutig und clever, verpasst es jedoch, nachzulegen. Plötzlich verunglückt Dominguez ein Rückpass, Keeper Sommer kommt zu spät gegen Castaignos. Strafstoß. Der zehnte gegen Gladbach im zwölften Pflichtspiel. Frankfurts Stürmer Meier verwandelt sicher zum 1:1. So geht es auch in die Pause. Im zweiten Durchgang dann spielt Gladbach jedoch völlig entfesselt auf. Stindl hat zunächst Pech, sein Schuss klatscht an die Unterkante der Latte. Nächster Versuch. Diesmal zieht Dahoud ab. Dessen Schuss wird noch abgefälscht. Drin - 2:1. Borussia macht weiter Dampf. Johnson trifft nur den Pfosten, Stindl schiebt freistehend den Nachschuss neben das Tor. Nächster toller Auftritt von Dahoud, der Raffael mit per Pass in die Tiefe auf die Reise schickt. Der Brasilianer bleibt ganz ruhig, schließt gekonnt ab. 3:1 Gladbach. Die Frankfurter taumeln angeschlagen durch die eigene Arena. Haben nichts mehr entgegenzusetzen. Borussias Torhunger ist aber noch nicht gestillt. Dem eingewechselten Hahn gelingt ebenfalls ein Doppelpack. Gladbach triumphiert am Ende mit 5:1.
Stimmen zum Spiel:
André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir sind sehr glücklich über den verdienten Sieg. Nach einer Länderspielpause ist es nie ganz leicht aus den Startlöchern zu kommen, doch das haben die Jungs sehr gut hinbekommen. Sie waren von der ersten Minute an sehr präsent. Defensiv haben wir das gesamte Spiel über sehr gut gearbeitet und nur wenige Torchancen zugelassen. Nach vorne haben wir immer wieder schnell umgeschaltet und den Weg zum Tor gesucht. In der zweiten Hälfte haben wir die Räume, die uns angeboten wurden, genutzt und die Tore zum großen Teil auch sehr gut herausgespielt.
Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): Borussia hat eine Klasse-Leistung abgeliefert. In den ersten 20 Minuten hatten wir sie überhaupt nicht im Griff, weil sie zu schnell für uns waren. Wir wollten das unterbinden, haben aber ihre Anspiele über außen nicht verhindert. Nach dem Ausgleich war es bis zur Pause ordentlich von uns. In der zweiten Hälfte wollten wir die Offensivspieler schneller attackieren, aber das ist uns überhaupt nicht gelungen. Nach dem Doppelschlag war das Spiel fast entschieden. Wir haben zwar noch einmal alles versucht, doch ein Remis wäre nicht verdient gewesen.
Statistik zum Spiel:
Eintracht Frankfurt: Hradecky - Ignjovski (51. Chandler), Abraham, Russ, Oczipka - Reinartz - Flum, Stendera (60. Djakpa) - Meier - Castaignos (60. Aigner), Seferovic
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb (66. Jantschke), Christensen, Dominguez, Wendt - Xhaka, Dahoud (85. Nordtveit) - Traoré, Johnson - Stindl, Raffael (76. Hahn)
Tore: 0:1 Raffael (16.), 1:1 Meier (29./FE), 1:2 Dahoud (51.), 1:3 Raffael (57.), 1:4 Hahn (82./FE), 1:5 Hahn (90.)
Gelbe Karten: Seferovic, Aigner, Djakpa, Russ / Sommer, Stindl, Korb
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Zuschauer: 50 700