Bayer marschiert: 4:2 im Westderby gegen Gladbach

Leverkusen (dpa) - Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler klopfte seinem Stürmer-Nachfolger Stefan Kießling anerkennend auf die Schulter. Der 29-jährige Bundesliga-Torschützenkönig erhielt nach dem 4:2 (2:0) im 63. Westderby gegen Borussia Mönchengladbach Lob von allen Seiten.

Auch Bundestrainer Joachim Löw dürfte die starke Leistung des von ihm geschmähten Kießling nicht ignoriert haben. „So wie es ist, ist es für mich okay“, sagte der Torjäger sichtlich genervt zum Thema Nationalmannschaft.

Dabei hatte er überragend gespielt und wesentlich zum dritten Saisonsieg und dem Vereinsrekord von saisonübergreifend acht Erfolgen in Serie beigetragen. Im 63. Westschlager verwandelte Kießling einen Handelfmeter vor 29 243 Zuschauern zum 1:0 (23. Minute) und bereitete die beiden Tore von Sidney Sam (28./61. vor. Das 4:2 gelang Gonzalo Castro (72.), während Martin Stranzl (54.) und Juan Arango (57.) mit ihren Treffern zum 2:1 und 2:2 für die Gladbacher kurz für Spannung sorgten. „Das ist sehr gut, wie die Mannschaft in den letzten Partien gespielt hat, das ist ein Schritt vorwärts“, sagte Bayer-Trainer Sami Hyypiä.

Im Duell zweier Offensivteams hielten sich die Leverkusener zunächst zurück, überließen den Gästen die Initiative und viel Raum, riegelten den eigenen Strafraum aber geschickt ab. Außer viel Ballbesitz und einem von Arango in der 7. Minute gut einen Meter am Bayer-Tor vorbeigezirkelten Freistoß war die Ausbeute für den rheinischen Nachbarn jedoch gering. Nach 20 Minuten löste sich Bayer 04 aus der Einigelung und machte nun mit schnellen Kombinationsspiel selbst Druck. „Das Spiel hat für uns gut angefangen, aber wir wollten zu viel“, kritisierte Gladbachs Chefcoach Lucien Favre.

„Torschützenkönig“ Kießling hatte dabei die erste starke Szene, als er eine Sam-Ecke volley nahm und nur die Kopfball-Abwehr kurz vor der Torlinie von Raffael das 1:0 verhinderte. Sekunden später war es Arango, der mit einem Handspiel einen Elfmeter verursachte, den Kießling sicher verwandelte und Favre auf die Palme brachte. „Ich halte die Regel für katastrophal“, schimpfte er. Arango war bei einem Luft-Duell von einem Kopfball mit nach oben gereckten Armen angeköpft worden. „Den Schiedsrichter mache ich keinen Vorwurf, aber die Regel ist unfair.“

Keine Diskussion gab es beim 2:0 von Bayer 04, bei dem wieder Kießling im Blickpunkt stand: Nach Steilpass von Lars Bender lief er allein auf Borussia-Torwart Marc-André ter Stegen zu, passte aber statt selbst zu schießen auf Sam, der mühelos einschoss.

Die Leverkusener sahen nach nach dem 2:0-Pausenstand - Kießling hatte noch einen Kopfball (37.) gegen den Pfosten gesetzt - schon wie die klaren Sieger aus. Nach dem Wiederanpfiff wendete sich das Blatt. In der 54. Minute verkürzte Stranzl auf 1:2 und drei Minuten danach nutzte Arango einen Torwartfehler von Bernd Leno, der den Ball nach einer Hereingabe nicht festhalten konnte, zum Ausgleich.

Während die Gladbacher Hoffnung schöpfen, den zweiten Sieg aus den letzten sechs Auswärtsspielen zu schaffen, machten Sam (61.) und Castro (72.) mit Fernschüssen zum 3:2 und 4:2 diese Zuversicht schnell zunichte. Am Ende waren die Gäste damit gut bedient, da Sam (67.) mit einem trockenen Schuss aus 18 Meter das Borussia-Gehäuse ebenso knapp verfehlte wie Sebastian Boenisch (69.) per Kopfball. „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, meinte ter Stegen.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 42 - 58

Torschüsse: 19 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 51,5 - 48,5

Fouls: 10 - 14

Ecken: 7 - 3

Quelle: optasports.com