Borussen-Fans: Es macht wieder Spaß

Vor dem Schalke-Spiel ist die Euphorie groß. Nicht wenige Getreue warnen aber: Auf dem Teppich bleiben.

Mönchengladbach. Die Borussen-Fans auf Wolke sieben, das Profi-Team auf Platz eins der Bundesliga. Der Super-Start lässt die VfL-Gemeinde frohlocken. Ist alles etwa nur eine Eintagsfliege? Am Dienstag, 16 Uhr, ließ Trainer Lucien Favre sein Team nach mehrtägiger Pause wieder spielen — für die Partie gegen Schalke am Sonntag. Wir fragten Trainings-Zuschauer nach ihren Erwartungen.

Leo Rodrigo aus Elsdorf bei Bergheim findet die Erfolgsserie „einfach Spitze“. Der 62-Jährige war beim 4:1-Triumph gegen Wolfsburg im Stadion, sagt nun begeistert:

„Man sieht, dass das wieder eine Mannschaft ist, da ist System drin. Das liegt an Lucien Favre. Ein super Trainer. Es macht wieder Spaß. Ich glaube nicht, dass wir so weit gekommen wären, wenn wir noch den alten Trainer gehabt hätten.“ Dass die Borussen nun abheben könnten, befürchtet Rodrigo nicht: „Sie werden auf dem Boden bleiben und nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“

Auch Jürgen Peters (52) aus Walsrode ist von Favre angetan: „Er hat einiges bewirkt.“ Seine Frau Ortrud (54) schwärmt: „Ein super Gefühl. Ein Moment, den man genießen sollte. Ich hoffe, dass es so weitergeht, aber realistisch ist das eher nicht.“

Julia Rieck (17) meint: „Ich finde das richtig gut. Es geht aufwärts.“ Niklas Weber (16) fügt hinzu: „Die Spieler sollen ja weiter auf den Trainer hören. Favre hat immer recht.“ Josef Eckers (52) ist in Rheindahlen geboren, lebt inzwischen seit über 20 Jahren in Mindelheim (Bayern). Am vergangenen Freitag war er seit über einem Jahr mal wieder im Nordpark. „Ich muss sagen, wie die sich entwickelt haben, seit der Favre da ist, stimmt mich sehr positiv für die Zukunft.“ Platz eins in der Liga sei für ihn jedoch nur „eine Momentaufnahme“.

Das sieht Michael Suckow (49) aus Rheydt ähnlich. „Ich bin sehr zufrieden, aber die bleiben nicht da oben. Ich denke, zwischen Platz acht und zehn ist möglich.“

Aus Aachen waren am Dienstag Ralf Schultes mit den Freunden Carsten und Heike Gliege sowie dem Bayern-Fan Daniel Azarang in den Borussia-Park gekommen. „Das neue Auswärtstrikot kaufen“, verrät Schultes. Dann sprudelt es aus dem 50-Jährigen nur so heraus. „Seit rund 30 Jahren drücken wir Borussia die Daumen. Was haben wir schon gelitten. Da freut man sich natürlich, dass wir mal oben stehen. Viele Fans bleiben auf dem Teppich, auch wenn einige schon von mehr träumen. Wir mit Sicherheit nicht. Wir trauen ihnen einen soliden Mittelfeldplatz zu.“

Für Michael Küppers (35) ist „ein bisschen zu viel Euphorie“ rund um Borussia da. Die letzte Zitter-Saison habe er noch in Erinnerung. Zwar erkenne man die Handschrift des Trainers, „doch es gibt noch ein, zwei Stellen, die der Favre ausbessern kann“. Sein Tipp: „Borussia landet zwischen Platz acht und zwölf.“