Borussen lassen Schalke im Spitzenspiel keine Chance
Nach einer mehr als überzeugenden Vorstellung im ausverkauften Borussia-Park bleiben die Fohlen dem Führungsduo auf den Fersen.
Mönchengladbach. Atemberaubender Offensivfußball, meisterliche Defensivarbeit — Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach bleibt dem Top-Duo Dortmund und Bayern München weiterhin hartnäckig auf den Fersen. Die Fohlen-Elf setzte sich am Samstagabend daheim im Borussia-Park im Spitzenspiel gegen den FC Schalke 04 mit 3:0 (3:0) durch.
Das Transparent war nicht zu übersehen. „I have a dream“, „ich habe einen Traum“, teilte ein VfL-Fan während der Partie immer wieder den restlichen Zuschauern im Borussia-Park mit. Dazu waren Meisterschale und DFB-Pokal auf dem Fan-Plakat abgebildet. Die Anhänger der Fohlen-Elf dürfen in der Tat zurzeit vom Double träumen. Borussia spielt begeisternden Fußball, ist zu Hause eine Macht, die Abwehr ist die beste der Liga. Als nach dem Schlusspfiff Reus, ter Stegen, Hanke & Co. vor der Nordkurve feierten, hüpften und sangen, wurden die „Europapokal, Europapokal“-Rufe von den Rängen immer lauter.
„Mike Hanke wird ausgewechselt, Bundestrainer Joachim Löw ist für ihn am Telefon“, flachste Stadionsprecher Torsten Knippertz, als der Borussen-Stürmer wenige Augenblicke vor dem Abpfiff den Rasen im ausverkauften Borussia-Park verließ. Hanke hatte gegen seinen Ex-Klub eine bärenstarke Vorstellung abgeliefert, sein irrer Treffer zum 2:0 war eine Augenweide. „Die ganze Mannschaft genießt diesen Moment einfach nur, wir wollen so lange wie möglich oben dran bleiben. Es macht im Moment riesigen Spaß. "Das war beeindruckend. Wir haben es in der zweiten Halbzeit souverän runtergespielt“, so Hanke später.
Als Schalkes Offensiv-Akteur Chinedu Obasi in der 34. Spielminute im Gladbacher Strafraum bei einem Zweikampf mit Tony Jantschke zu Fall kam, zuckten alle Borussen-Fans zusammen. Schiedsrichter Manuel Gräfe reagierte sofort, lief zum „Tatort“. Elfmeter für Schalke? Von wegen. Gräfe zeigte Obasi für dessen schauspielerische Einlage die Gelbe Karte und entschied auf Ballbesitz für Borussia. Die TV-Bilder zeigten später eindeutig, dass Gräfes Entscheidung vollkommen korrekt gewesen ist.
52 Tage nach dem 3:1-Sieg der Fohlen im Pokal-Achtelfinale ging es von Beginn an wieder hoch her. Gladbach spielte wie entfesselt auf und erteilte Königsblau eine Lektion in Sachen moderner Fußball. Bereits nach 110 Sekunden traf Borussias Nationalspieler Marco Reus vor 54 049 Zuschauern mit seinem 13. Saisontor zum 1:0. Der Nationalspieler nahm den Ball nach einem Pass von Patrick Herrmann mit dem Rücken zum Tor an und ließ S04-Keeper Unnerstall mit einem Schuss aus der Drehung keine Chance. Jurado und Höwedes hatten Reus zu viel Platz gelassen.
Im Anschluss blieb die Fohlen-Elf total dominant, Schalke wirkte vom schnellen Passspiel der Hausherren völlig überfordert. Wie auch beim 2:0 (15.) der Borussia: Der überragende Hanke vollstreckte nach einem sehenswerten doppelten Doppelpass mit Herrmann und Arango eiskalt. Nicht der letzte Geniestreich der Gladbacher Offensiv-Abteilung. Juan Arango demonstrierte, dass die Fohlen-Elf auch bei Standards inzwischen zu den Top-Teams der Liga zählt. Arango, der seinen Vertrag am Niederrhein bis 2014 verlängert hat, erzielte mit einem tollen Freistoß aus rund 25 Metern die Entscheidung zum 3:0 (32.).
In Durchgang zwei waren Torchancen dann Mangelware. Statt noch einmal alles auf eine Karte zu setzten, ergaben sich die Schalker ihrem Schicksal und waren sichtlich bemüht, Schadenbegrenzung zu betreiben. Bloß keinen dieser überfallartigen Konter der Fohlen kassieren, schien die Devise bei Königsblau zu sein. Gladbach verwaltete die Führung souverän und konnte sich sogar den Luxus erlauben, zwei Gänge zurückzuschalten.