Mit Reus gegen Schalke
Borussias Superstar ist fit und sein Trainer Lucien Favre hat den Pokal-Ärger von Berlin längst abgehakt.
Düsseldorf. Am Valentinstag (14. Februar) ist Cheftrainer Lucien Favre bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ein Jahr im Amt. Sein „Drei-Stufen-Plan“ — mehr Stabilität, ein Zuwachs an Fantasie und eine größere Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor — ist aufgegangen. Der Schweizer hat den Beinahe-Absteiger auf einen Champions-League-Platz geführt.
„Seit dem ersten Sieg bei Bayern München läuft alles gut“, sagt Favre. Auch im Pokal läuft mit dem Erreichen des Halbfinales alles bestens. Auch der filmreife Fall des Igor de Camargo im Strafraum von Hertha BSC Berlin ist Vergangenheit. „Wir haben mit Igor gesprochen, das Thema ist abgehakt“, sagt Sportdirektor Max Eberl, „jetzt ist die Bundesliga wieder am Zug“.
Auch Favre konzentriert sich auf das Verfolgerduell (Samstag, 18.30 Uhr im Borussia-Park) gegen Schalke 04, macht sich Gedanken über die schwere Aufgabe gegen den Tabellennachbarn mit Topstürmer Klaas Jan Huntelaar (16 Tore, 8 Vorlagen). „Ich schaue nur auf dieses Spiel, danach haben wir noch weitere 13 Spiele, und jedes ist schwer.“ Favre bleibt seiner Linie treu und vermeidet das Thema Europa. Doch die Gladbacher, die zuletzt vor 16 Jahren auf internationalem Parkett agierten, haben nach den ersten sieben Rückrunden-Punkten gegen starke Konkurrenz eine glänzende Ausgangsposition.
Keiner wagt es in Worte zu fassen, doch für die Fans hat in Favres Stufenplan längst „Phase 4“ begonnen, sich mit den internationalen Plätzen zu beschäftigen. Bei diesem Vorhaben wollen sich die Borussen auch nicht durch ihren schwachen Auftritt in Wolfsburg (0:0) aus der Bahn werfen lassen. Superstar Marco Reus ist nach überstandener Adduktorenreizung zu 100 Prozent dabei. Dass Reus momentan ein wenig überspielt wirkt, macht niemanden nervös. Favre: „Wir haben Respekt vor Schalke, aber keine Angst.“
Der Verlierer des Spiels wird nach der 21. Runde aus dem Führungsquartett herausfallen und damit vielleicht für eine kleine Vorentscheidung im Kampf um den Titel sorgen. Dass Rekordmeister FC Bayern gegen den 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 15.30 Uhr) gewinnt, scheint ebenso sicher wie ein Erfolg des amtierenden Meisters Borussia Dortmund über Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr). Michael Ballack wird in Dortmund wieder auf der Bank Platz nehmen, aber das ist nicht das einzige Problem in Leverkusen.
Obwohl Robin Dutt vor dem Spitzenspiel einigermaßen entspannt wirkt. „Man glaubt es kaum, nur Nürnberg hat uns in den letzten zehn Spielen besiegt“, scherzte der stressgeplagte Bayer-Trainer, der beteuert, dass in der vergangenen Woche das Highlight in der Champions League gegen den FC Barcelona am Dienstag „in unseren Gesprächen keine Rolle gespielt hat“. Dutt ist überzeugt: „Meister Dortmund hat Respekt vor uns. Dem wollen wir gerecht werden.“ Immerhin gibt der Trainer zu, dass auch er acht Karten für das Spiel gegen Barcelona erstanden hat. Ein ganz klein wenig darf man schon an Barcelona denken.