DFB-Pokal Viertelfinale: De Camargo fällt, Gladbach siegt
Ein umstrittener Platzverweis des Herthaners Hubnik verhilft der Borussia zum Einzug ins Halbfinale.
Berlin. Über Berlin ins Finale nach Berlin wollten die Gladbacher, und die erste Etappe ist geschafft.
Ein Elfmetertor von Filip Daems (101.) und ein Treffer des gerade eingewechselten Oscar Wendt in der Nachspielzeit der Verlängerung zum 2:0 (0:0)-Erfolg bei Hertha BSC hält den Gladbachern den Weg ins Endspiel am 12. Mai offen.
Erstmals seit 2004 steht die Mannschaft wieder im Halbfinale des DFB-Pokals und kassiert nun zu den bisher rund 2,5 Millionen Euro noch einmal soviel.
Und seit Mittwoch schwärmt auch Franz Beckenbauer von Trainer Lucien Favre. „Ich denke schon, dass Favre die Autorität auch bei einer Mannschaft wie Bayern hätte. Der Favre kann es, das ist keine Frage“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern.
Dabei hatte der Schweizer am Mittwochabend lange Minuten zu überstehen, ehe der schmeichelhafte Erfolg nach 120 Minuten feststand. Denn seine Mannschaft konnte nicht annähernd an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen.
Aber schlechte Spiele noch zu gewinnen, hatte Favre vor Wochen als letzten Baustein in seinem Fußball-Konzept für die Gladbacher ausgegeben.
Dem entscheidenden Elfmetertor von Daems war eine Unbeherrschtheit des Berliners Roman Hubnik vorausgegangen. Der hatte sich nach einem Zweikampf mit Igor de Camargo beim Gladbacher beschweren wollen, beide waren mit den Köpfen aneinandergeraten, und de Camargo ging zu Boden. Schiedsrichter Dr. Felix Brych bewertete Hubniks Aktion als Tätlichkeit, zeigte auf den Elfmeterpunkt und dem Berliner Rot.
Über die Entscheidung von Brych regte sich Berlins Trainer Michael Skibbe gewaltig auf: „Der Schiedsrichter sieht als einziger Mensch in ganz Deutschland einen Elfmeter — unfassbar.“ Gladbachs Trainer Lucien Favre wollte sich zu der Szene nicht äußern.
Er habe auf der Bank nichts gesehen, erklärte Favre. Was der Schweizer jedoch gesehen hat, war, dass sich Gladbach „extrem schwer“ tat. Stürmer Mike Hanke assistierte: „Wir haben kein gutes Spiel gezeigt und sind glücklich weitergekommen.“
Es war ein ganz bitterer Abend für die Berliner, denn ins Pokalfinale im Olympiastadion hatten es bisher nur die Hertha-Amateure 1993 geschafft. Sie verloren gegen Bayer Leverkusen mit 0:1.
Dabei sah das gestrige Viertelfinale die Berliner lange im Vorteil. Sie spielten aktiver und zweikampfstärker, trafen zweimal das Außennetz sowie einmal den Pfosten. Selbst in Unterzahl hatte Ramos kurz vor Schluss noch die Riesen-Chance zum Ausgleich. Die Gladbacher verzeichneten mehr Ballbesitz, ohne sich jedoch spielerisch durchsetzen zu können.