Fehlschuss von Reus - Favre: Kann damit leben

Wolfsburg (dpa) - Ein Fehlschuss von Marco Reus hat Borussia Mönchengladbach um einen Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg gebracht. Der zuletzt überzeugende Jungstar vergab beim 0:0 die beste Chance, als er in der 69. Minute allein auf VfL-Keeper Diego Benaglio zulief, den Ball aber nicht richtig traf.

„Das habe ich richtig schlecht gemacht“, sagte der Fußball-Nationalspieler und wirkte dabei ziemlich zerknirscht. Nach zwei furiosen Rückrunden-Spielen kam das Gladbacher Angriffsspiel bei Temperaturen unter -10 Grad nicht wie erhofft auf Touren. Durch das 0:0 bleiben die Borussen, die in der ersten Halbzeit ihre Überlegenheit nicht nutzen konnten, mit nun 40 Zählern auf Platz vier. Über einem „Rückschlag“ im Titelkampf wollte Gladbachs Trainer Lucien Favre nicht sprechen. „Sind Sie verrückt“, antwortete er auf eine entsprechende Frage.

„Das war ein sehr, sehr schweres Spiel. Wir haben nicht viele Lücken gefunden. Unser Gegner war sehr gut organisiert“, kommentierte Favre die Nullnummmer. Die Borussia wartet damit weiterhin auf den ersten Sieg seit fast 14 Jahren in der VW-Stadt, doch der Ärger des Schweizer Trainers hielt sich in Grenzen. „Nach 90 Minuten kann ich mit dem Punkt sehr gut leben“, sagte Favre. Seine Mannschaft geriet vor allem in der zweiten Halbzeit stark unter Druck, als der VfL den anfänglichen Respekt ablegte und die Partie dominierte.

„Auch ich kann mit dem Punkt gut leben. Das war ein Schritt nach vorn“, sagte VfL-Trainer Felix Magath. Vor 30 000 Zuschauern waren die im Winter mit acht Spielern wieder einmal neu formierten Wolfsburger ihrem siebten Heimsieg in Serie gegen Gladbach ziemlich nahe. Doch gegen die stärkste Abwehr der Liga gab es kaum einmal ein Durchkommen.

Die Borussen steckten einen kurzfristigen Ausfall in der Defensive zunächst gut weg. Innenverteidiger Martin Stranzl musste mit Grippe und Schüttelfrost im Hotel bleiben, wurde durch Roel Brouwers indes gewohnt solide ersetzt. Das zuletzt so gefürchtete Angriffsspektakel der Borussia blieb gegen eine ebenfalls solide Wolfsburger Abwehr aber aus. Zudem wurde ein Tor von Mike Hanke wegen vermeintlichen Abseits nicht gegeben (36.). „Ich kann dem Linienrichter keinen Vorwurf machen, auch wenn man im Zweifel für den Angreifer entscheiden sollte“, sagte Hanke.

Trotz der von Gladbach überlegen geführten erste Hälfte zeigten auch die Niedersachsen eines ihrer besseren Spiele. Überraschend gab Wolfsburgs Trainer Felix Magath Youngster Sebastian Polter den Vorzug vor seinem Top-Torjäger Mario Mandzukic. Ibrahim Sissoko von der Elfenbeinküste verhalf er zudem zum Bundesligadebüt. Der Angreifer war bereits der 36. Spieler, der in dieser Saison das VfL-Trikot trug: Ligarekord.

Gefährlicher wurde Wolfsburg aber erst nach der Pause, als Magath Sissoko wieder gegen Mandzukic austauschte. Der Kroate sorgte für frischen Wind. „Sein Auftritt war besser als in der Vorwoche“, urteilte Magath. Felipe Lopes köpfte zunächst knapp über das Tor (53.), kurz darauf rettete Gladbach-Keeper Marc-André ter Stegen gegen Josué (54.).

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 38,9 - 61,1

Torschüsse: 11 - 5

gew. Zweikämpfe in %: 45,6 - 54,4

Fouls: 16 - 8

Ecken: 8 - 3

Quelle: optasports.com