Favre wehrt sich gegen Favoritenrolle
Gladbachs Trainer warnt vor Berlins Negativserie.
Mönchengladbach. Jetzt sind sie doch noch abgehoben. Aber um einem möglichen Höhenrausch bei Borussia Mönchengladbach zu begegnen — die Mannschaft hatte am Dienstagnachmittag schnell wieder Bodenhaftung in Berlin nach dem knapp einstündigen Flug.
Mit einem gut gelaunten, aber nicht minder mahnenden Trainer an der Spitze. „Ein Pokalspiel ist immer speziell. Es wird sehr schwer“, sagte Lucien Favre. Wenn der Schweizer in Berlin ist, kommt er auch ein wenig nach Hause. Bei der Hertha begann im Sommer 2007 sein Abenteuer Bundesliga, das nun in Gladbach seine Fortsetzung findet — mit bisher weit spektakulärerer Außenwirkung.
In der kommenden Woche jährt sich der Tag, an dem Favre die Mannschaft übernommen hatte, den scheinbar aussichtslosen Kampf in der Liga ums Überleben erfolgreich gestaltete, und nun mit Platz vier die Hoffnung auf ein Mitwirken im europäischen Wettbewerb nach 16 Jahren Abstinenz wach hält.
Am Mittwoch (19 Uhr) im Pokal-Viertelfinale bei der Hertha bietet sich die zweite Option für Europa. Drei Siege noch, vielleicht reichen auch zwei — und Favre hätte es innerhalb von 14 Monaten unter die drei größten Trainer des Klubs gebracht — nach Hennes Weisweiler und Jupp Heynckes.
Aber Favre, der auf den grippekranken Martin Stranzl verzichten muss, sagt auch: „In einem K.o.-Spiel ist alles möglich. Hertha hat neun Mal nicht gewonnen. Das ist extrem gefährlich.“ Weil irgendwann eben jede Serie enden wird. Und diejenigen, die Gladbach in die Favoritenrolle drängen, antwortete Favre am Dienstag mit strenger Miene: „Das ist ein Scherz, denke ich.“