Borussia auf Europa-Kurs
Nach dem 3:0-Heimsieg gegen Berlin stehen die Gladbacher wieder auf Rang fünf.
Mönchengladbach. Raffael lachte und tanzte. Borussias Offensiv-Genie hatte beim 3:0-Heimtriumph gegen Hertha BSC eine überragende Leistung samt Traumtor abgeliefert und somit großen Anteil daran, dass die Gladbacher nun mit zwei Siegen in Folge in der Fußball-Bundesliga wieder zurück in die Spur gefunden haben. Platz fünf in der Tabelle, der Europapokal ist plötzlich wieder Thema, dazu das Bruder-Duell gegen Ronny gewonnen.
Raffael strahlte glücklich. „Endlich habe ich mal gegen Ronny gewonnen — auch, wenn mein Vater daheim in Brasilien sich ein Unentschieden gewünscht hätte. Aber da musste ich ihn enttäuschen. Dieser Sieg war sehr wichtig für uns.“
Neben Raffael grinste auch dessen Kumpel Juan Arango zufrieden. Als der Venezolaner sein Tagewerk mit Bravour verrichtet hatte und kurz vor dem Abpfiff den Rasen des Borussia-Parks verlassen durfte, setzte auf den Zuschauerrängen donnernder Applaus ein — dazu laute „Arango“-Rufe. Anerkennung der Fans für den 33-Jährigen, der gegen Berlin auf ganzer Linie überzeugte.
Gegen Hertha rief der „Zauberhuf“ sein ganzes Repertoire ab. Gewiefte Pässe. Dazu ein spektakuläres Tor mit seinem gefürchteten linken Fuß. Und die hohe Kunst bei ruhenden Bällen. Es war Arangos messerscharfe Freistoßhereingabe, die den vorentscheidenden Treffer von Max Kruse möglich machte. In dieser Form zählt Arango zu den ganz Großen in der Bundesliga. Problem nur: Solche Tage wie gegen Berlin sind in den nunmehr rund fünf Jahren, in denen Top-Verdiener Arango bei Borussia in Lohn und Brot steht, seltener geworden.
Dies ist wohl einer der Gründe, warum VfL-Sportdirektor Max Eberl den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Arango noch nicht verlängert hat. Weshalb Arango sich jüngst über mangelnde Wertschätzung beklagte, dazu seine Absicht bekundete, auch in Zukunft das Trikot mit der Raute überstreifen zu wollen.
Eberl findet zum Thema Arango deutlich Worte. Thesen, man halte Arango hin, weil potenzielle Nachfolger mit der Zusage abwarten wollten, bis Borussia endgültig auf den Europa-Express aufspringe, lässt er nicht unkommentiert stehen. „Wir sind keine Arschlöcher und halten ihn hin.“ Das nennt man dann im Fußballerjargon wohl Klartext. Eberl ergänzt: „Der Vertrag läuft aus, es gibt viele Diskussionen, die Meinungen der Menschen drumherum ist gemacht. Sie würden gerne sehen, dass Juan bleibt, trotzdem nehmen wir uns die Ruhe, zu entscheiden.“ Und es deutet einiges darauf hin, dass die Entscheidung offenbar nicht für einen Verbleib Arangos ausfallen wird.