Borussia: Die rauschende Pokalnacht
Mit dem 3:1-Sieg gegen Schalke 04 zieht Borussia ins Viertelfinale ein.
Mönchengladbach. Aus berufenerem Mund hätte das Lob kaum kommen können. „Für mich ist Lucien Favre der Trainer des Jahres“, hatte Joachim Löw vor dem Pokalspiel gesagt. Am 20. Februar führte der schweizer Fußballlehrer in seinem ersten Spiel Borussia Mönchengladbach zu einem 2:1-Erfolg gegen Schalke 04. Am Mittwoch, zehn Monate später, beendete er mit seiner Mannschaft ein grandioses Fußballjahr. Mit einem 2:1 (1:0)-Erfolg im Achtelfinale des DFB-Pokal. Gegen Schalke 04. Der Borussia-Park stand Kopf. Besser hätte sich kein Regisseur dieses Finale zum Jahresausklang ausdenken können. Das Viertelfinale wird am am 7. und 8. Februar 2012 gespielt.
Jahrelang spielten die Gladbacher auf der großen Bühne des DFB-Pokals lediglich eine bescheidene Statistenrolle. In schöner Regelmäßigkeit beendeten sie im vergangenen Jahrzehnt die lukrativen Auftritte in diesem Wettbewerb recht früh — einmal sogar in der ersten Runde, sieben Mal in Runde zwei. Aber jetzt hat die Mannschaft den Charme des Pokals wiederendeckt.
„Wir müssen intelligent spielen“, hatte der Schweizer vor dem Spiel proklamiert. Seine Spieler setzten das sehr gut um. Gladbach verteidigte beinahe an der Mittellinie, spielte ruhig im Aufbau und nutzte die ganze Breite des Spielfeldes.
Bei Gladbachs Führung half dann auch noch Innenverteidiger Papadopoulos mit, als er eine Flanke von Marco Reus vor die Füße von Juan Arango abwehrte, der den Ball von der Strafraumgrenze neben den Pfosten ins Netz setzte. NRW-Ministerpräsidenten Hannlore Kraft, bekennder Borussia-Fan, herzte ihren Tribünen-Nachbarn, Gladbach-Präsident Rolf Königs.
Schalke schwächte sich nach der Pause sofort selbst: Klaas-Jan Huntelaar sah eine außergewöhnliche Gelb-Rote Karte (46.). Zunächst meckert er gegen eine Entscheidung des Schiedsrichterassistenten, ehe er die fällige Gelbe Karte mit höhnischem Beifall kommentierte. Jermaine Jones zog später mit einer weiteren Hinausstellung nach (Gelb-Rot/ 90.)
Zehn Minuten nach Huntelaars Hinausstellung die vermeintliche Vorentscheidung: Nach einem Einwurf der Schalker eroberten die Gladbacher den Ball. Reus zog aus 20 Meter ab, Unnerstall irrlichterte auf der Linie ohne Orientierung herum. Julian Draxlers Anschlusstreffer nach einem Fehler von Marc-Andre ter Stegen (70.) beantwortete Reus mit dem 3:1 (88.), als erneut Unnerstall einen Ball passieren ließ, den er eigentlich nur hätte wegschlagen müssen.