Borussia Mönchengladbach Benes‘ nächste Chance wird kommen

Mönchengladbach · Laszlo Benes scheint in dieser Saison endlich den Durchbruch bei Borussia Mönchengladbach zu schaffen. Trainer Marco Rose lobt sein Spielverständnis und seine Energie: „Er ist ein sehr wichtiger Faktor für uns“.

Gladbachs Laszlo Benes während des Spiels gegen den Wolfsberger AC.

Foto: dpa/Marius Becker

Wer Laszlo Benes in den ersten Wochen nach dem Saisonauftakt auf dem Platz beobachtet hat, erlebte einen stets bis in die Haarspitzen motivierten Fußball-Profi. Als sei er ein Neuer in der Mannschaft und müsse es allen beweisen kämpft der junge Slowake in jedem Spiel um jeden Meter, beackert das Feld voller Energie, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und tut alles im Sinne der Mannschaft. „Laci quält sich richtig“, sagt Cheftrainer Marco Rose. „er ist ein sehr wichtiger Faktor für uns. Auch wegen seines guten Raumgefühls.“ Summa summarum vereint der 22-jährige Mittelfeldspieler beste Attribute, die ihn in der augenblicklichen Verfassung zu einem enorm wertvollen Akteur im Gefüge der auf neuen Wegen wandelnden Fohlenelf machen.

Umso enttäuschter war der Slowake, dass er vergangenen Samstag in Sinsheim kurz vor Beginn der Partie gegen 1899 Hoffenheim wegen eines leichten Ziehens im Oberschenkel passen musste. Unabhängig davon hat Borussia Mönchengladbach ihre tolle Auswärtsserie mit dem 3:0-Erfolg im Kraichgau unaufhaltsam fortgesetzt. 1:0, 3:1, 1:0, 3:0 – vier Pflichtspiele in Folge hat die Fohlenelf seit Saisonbeginn Mitte August auf fremdem Terrain gewonnen: ein Bestwert seit 38 Jahren und starker Ansporn für weitere Aufgaben. Denn die beiden nächsten Partien in der Liga haben es in sich: Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen.

Neue Herausforderungen warten also auch für Laszlo Benes, für den das zweite Europapokalspiel der Gladbacher am Donnerstag in Istanbul vermutlich noch zu früh kommt. Im Grundsatz aber hat sich für ihn nichts geändert. „Ich lebe jetzt meinen Traum“, hat der Mittelfeldspieler kürzlich gesagt und sein Herz geöffnet, „drei Jahre habe ich gekämpft, um Spiele zu machen. Deshalb weiß ich auch alles gut einzuordnen.“ Es ist nicht die pure Fröhlichkeit, die aus seinen dunklen Augen funkelt, nein, Zufriedenheit und Demut überwiegen.

Benes‘ Weg als Profi-Fußballer in Mönchengladbach war wahrlich kein leichter. Wer sich durch seine Leistungsdaten kämpft seit seinem Wechsel von MSK Zilina zu Borussia Mönchengladbach, bekommt in etwa das Leid und Pech mit, das ihn zu Beginn seines Profilebens am Niederrhein begleitete. Für den Jungspund war aller Anfang schwer im Borussia-Park. Insbesondere ein Mittelfußbruch hat „Laci“ aus der Bahn geworfen: „Das war hart und bitter.“ Ohne fremdes Verschulden war er Mitte September 2017 auf dem Fohlenplatz in einem Testspiel gegen Venlo VV (5:1) im Rasen hängengeblieben und mit dem linken Fuß umgeknickt. Aus! Die kleinen „Sternstunden“ am Anfang seiner Laufbahn, wie die Einwechslung in seinem Bundesliga-Debüt gegen den FC Bayern München (0:1-Niederlage) sieben Monate zuvor, hat er umso mehr in sich aufgesogen. „Zwar nur neun Minuten, aber immerhin“, erzählt Gladbachs zweiter Slowake seit Igor Demo. Ja, und dann war da noch Benes‘ bis heute einziges Bundesligator am 5. April 2017, als er mit einem Schrägschuss aus knapp 20 Metern flach ins rechte Eck früh das siegbringende Tor gegen Hertha BSC erzielte.

Insgesamt kann er mit seiner Bilanz am Niederrhein aber noch nicht wirklich prahlen. Benes kommt in gut drei Jahren Bundesliga auf 16 Einsätze (sechs in der Startelf), hat neben seinem Premierentor noch zwei Treffer vorgelegt. Letztere in dieser Spielzeit. Inzwischen ist der zweimalige slowakische Nationalspieler bereit für mehr Bundesliga, mehr Einsatzzeiten, mehr Verantwortung, und er ist auf einem guten Weg, wie ihm der Cheftrainer der Borussia bescheinigt hat. „Wir sind froh, dass wir ihn haben und weiterentwickeln dürfen“, sagt Rose, „aber auch für ihn gilt, dass er die nächsten Schritte noch gehen muss.“ Dazu gehört auch, dass einer seiner zahlreichen scharfen Distanzschüsse mal wieder im gegnerischen Kasten einschlägt. Schließlich weist seine „linke Klebe“ insgesamt eine gute Dynamik auf. In Hoffenheim war es Benes nicht vergönnt, diesbezüglich zu „punkten“, aber seine nächste Chance wird kommen - früher oder später.