Fußball Marco Rose: „Ist doch cool, oben dabei zu sein“

Mönchengladbach · Borussias Cheftrainer Marco Rose geht mit der emotionalen Spannung vor dem Spitzenspiel in der Bundesliga gegen Bayern München am Samstag gelassen um. Und trotzdem: Diesmal ist alles ein bisschen anders.

Gladbachs Trainer Marco Rose gestikuliert während des Spiels.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Noch geht Marco Rose mit der emotionalen Spannung gut um. Ein besonderes Kribbeln verspüre er nicht, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach am Donnerstag, zwei Tage vor dem Bundesligaspiel gegen den FC Bayern München um 15.30 Uhr im Borussia-Park. Und trotzdem: Diesmal ist alles ein bisschen anders.

Abgesehen davon, dass der 43-jährige Fußball-Lehrer zum ersten Mal in seiner Karriere als Trainer auf den Rekordmeister trifft, verleiht die Tabellensituation beider Teams der 102. Bundesliga-Begegnung seit dem gemeinsamen Aufstieg 1965 das gewisse Etwas. Gladbach ist der Spitzenreiter, die Münchener folgen als Vierter mit vier Punkten Abstand. Die Fohlen-Elf genießt bei allem Respekt vor dem renommierten Gegner diese ganz spezielle Konstellation, die es vor 43 Jahren schon einmal gegeben hat. Damals beendeten die Borussen die Spielzeit als Erster – und wurden anno 1977 Deutscher Meister.

Marco Rose sagt: „Ist doch schön, wenn ehemalige Borussen-Spieler, Fans und was weiß ich wer sonst noch uns dies zutraut. Das macht uns stolz, wenn sie daran glauben. Wohin das führen kann, wird man sehen. Jetzt lassen wir erst einmal die Bayern kommen und schauen dann aufs nächste Spiel. Wir sind keine Lautsprecher, machen uns aber auch nicht kleiner. Sicher ist, dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir eine absolute Top-Leistung bringen. Schließlich spielen wir gegen die beste Mannschaft Deutschlands. Da geziemt es sich von vornherein, Respekt zu zollen. So habe ich es früher als Spieler bei Mainz 05 gegen die Bayern gehalten, und das tue ich nun auch in meinem ersten Spiel gegen die Bayern als Trainer.“

Rose über die Stimmung
in der Fanszene

„Sie ist natürlich großartig und hat sich im Borussia-Park zuletzt fast von Spiel zu Spiel gesteigert. Zu sehen, wie sie die Siege genüsslich auskosten, ist schon etwas Besonderes. Ich genieße nach dem Spiel den Kontakt zum Publikum, und wir tun natürlich auf dem Platz alles, damit der Funke schnell überspringt.“

Rose über die Tabellensituation

„Wir stehen vorne, die Bayern sind Vierter. Okay, wir nehmen es so, wie es ist und machen nicht mehr daraus. Ich finde es cool, oben dabei zu sein, und das wollen wir auch so beibehalten. Es ist meines Erachtens auch nicht außergewöhnlich, dass sich die Tabelle jetzt so entwickelt hat. Das hat auch nichts mit einem generellen Qualitätsverlust zu tun. Bei uns ist alles harte Arbeit, die dahinter steckt. Ich glaube, dass wir unseren Spielstil gefunden haben. Er ist gut anzuschauen und erfolgversprechend. Man sieht, wo wir hin wollen. Wir sind gut drauf, die Ergebnisse stimmen. Wir genießen, müssen aber weiter aufmerksam und gierig bleiben. Sicher wird es auch wieder andere Phasen geben. Darauf müssen wir uns einstellen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“

Rose über Bayerns Torjäger Robert Lewandowski

„Lewandowski ist einer von vielen guten Spielern im Bayern-Kader. Ihn zu bekämpfen und seinen Radius einzuengen, ist schon eine echte Aufgabe. Die Bayern können alles, sind aggressiv gegen den Ball, verteidigen hoch, schlagen die Bälle vertikal oder kommen über die Flügel. Da ist das ganze Paket drin. Sie haben immer eine Idee, strahlen das Mia-san-Mia-Gefühl aus. Dass sie defensiv anfällig sind, empfinde ich nicht so. Es wird für uns am Samstag keine Atempause geben. Wir müssen taktisch auf der Höhe sein, als Mannschaft im Block funktionieren und ein großes Laufpensum an den Tag legen. Aber auch wir werden unsere Momente haben. Fakt ist doch, dass seit Jahren jede Mannschaft in der Bundesliga die Bayern schlagen will.“

Rose über Neuers Aussage: „Wir dürfen in Gladbach nicht verlieren.“

„Darüber wundere ich mich nicht. Es gehört zur DNA des FC Bayern, zu gewinnen. Sie müssen immer gewinnen, um am Ende Meister zu werden. Das war schon zu meiner aktiven Zeit in Mainz so, als wir auf München trafen.“

Rose über die Historie und den Vergleich mit Trainer-Legende Hennes Weisweiler

„Ich habe großen Respekt vor dem Werdegang und der Karriere von Hennes Weisweiler. Um seinen Status zu erreichen, muss ich noch einiges leisten. Irgendwie passt es doch gut, dass es nun zwei Tage vor dem Spiel diesen besonderen Tag für den Vater der Fohlen-Elf gibt“ (Weisweilers 100. Geburtstag am Donnerstag, d. Red.).