Borussia Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach: Vorne klemmt's und hinten hakt's

Die "Fohlenelf" verpasst mit dem 0:1 gegen Frankfurt einen prima Saison-Start. Trainer Dieter Hecking hat zwei Probleme zu lösen.

Gladbachs Matthias Ginter verzweifelt am Spiel der Borussia.

Foto: Marius Becker

Mönchengladbach. Am Ende konnten selbst fünf Stürmer, acht Minuten Nachspielzeit sowie Schlussmann Yann Sommer im gegnerischen Strafraum nicht helfen. Borussia Mönchengladbach bekam den Ball einfach nicht über die Tor-Linie. Schlimmer noch - Gegner Eintracht Frankfurt hatte dies durch Kevin Prince-Boateng in der 13. Minute geschafft. Durch das 0:1 (0:1) vor 51 431 Zuschauern im Borussia-Park ist das Team von Trainer Dieter Hecking somit nur äußerst durchwachsen in die Saison gestartet. "Wir haben uns vorgenommen, viele Spiele zu gewinnen. Aber aktuell fällt es uns schwer, Tore zu erzielen", sagte Angreifer Thorgan Hazard.

Oberflächlich betrachtet ließe sich dies für Samstag am Gegner festmachen. Die beiden Bundesliga-Spiele endeten 0:0. Mit dem taktisch disziplinierten Personal von Trainer Niko Kovac scheinen die Borussen nicht klar zu kommen. "Wir haben uns immer wieder in ihrem Netzwerk verstrickt. Es wurde zwar viel probiert, aber keine Lösung gefunden. Das muss man als Makel sehen", sagte Trainer Hecking.

Borussia verliert gegen Frankfurt
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Ein Makel, der jedoch weniger mit den Gästen vom Main als vielmehr mit einem eigenen Problemfeld zu tun hat. Bereits in der Vorbereitung hatte sich die Borussia mit dem Tore schießen schwer getan. Dies wurde mit Experimenten begründet, doch das Manko blieb auch danach bestehen. Im DFB-Pokal konnte Viertligist Essen nur mit Mühe niedergerungen werden, gegen Köln wurden Chancen en masse vergeben, in Augsburg mehrfach das wohl entscheidende 3:1 versäumt und nun herrschte sogar gänzlich Flaute. "Wir sind zu selten in den Strafraum gekommen", sagte Kapitän Lars Stindl.

Viel mehr als geglaubt macht sich dabei der Ausfall von Ibrahima Traoré bemerkbar. Der 29-Jährige fehlt noch für längere Zeit wegen eines Muskelbündelrisses. Traoré war mit seinen schnellen Dribblings für die Siege in Essen und gegen Köln entscheidend. Auf der rechten Seite fehlt Patrick Herrmann auch wegen seiner langen Verletzungszeit das nötige Tempo, links verheddert sich Thorgan Hazard zu oft. "Unsere kreativen Spieler versuchen auch am Strafraum noch einen Doppelpass. Da werden mir zu viele Schnörkel gemacht anstatt zielstrebig zu agieren. Das muss besser werden. Es zählt nur der Ball im Tor", erklärte Hecking.

Der 52-Jährige blieb in seiner Analyse zwar ruhig und sachlich, sein innerer Ärger aber war durchaus bemerkbar. Schließlich bietet nicht nur der Angriff Anlass zur Kritik, defensiv fehlte es wie schon in Augsburg an Wachsamkeit und Konzentration. Am Lech wurde bereits in der ersten Minute das 0:1 kassiert und auch gegen Frankfurt lag der Ball nach 52 Sekunden im Tor. Dass Boateng dabei im Abseits stand, schien die Borussen eher sorgloser werden zu lassen als sie aufzuwecken. "Wir sind jetzt zweimal schlecht ins Spiel gekommen. Das schmeckt mir überhaupt nicht. Zumal über die langen Bälle auf Boateng und Haller gesprochen worden war", sagte Hecking.

Immerhin zeigten sich die Protagonisten nach ihrem völlig missratenen Tagewerk einsichtig. "Aus einem Einwurf darf natürlich nie und nimmer ein Gegentor resultieren", sagte Innenverteidiger Jannik Vestergaard und Christoph Kramer meinte: "Die ersten 20 Minuten waren wirklich ganz schlecht. Frankfurt war viel aggressiver. Wir hingegen haben keinen Zweikampf richtig geführt und sind fast immer zu spät beim Ball gewesen. So darf man einfach nicht ins Spiel gehen." Für einen durchaus möglichen Traumstart in die Saison hat sich die "Fohlenelf" selbst ein Bein gestellt. Dieter Hecking dürfte daher eine arbeitsintensive Woche verordnen.