Vereinsgeschichte von Borussia Mönchengladbach Peter Wynhoff war der reinste Alptraum für die Kölner

Interview | Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln ist ein waschechter Klassiker des Fußballsports. Bevor die beiden Vereine am 16. April wieder aufeinandertreffen, hat die WZ mit dem ehemaligen Gladbach-Profi und Köln-Schreck Peter Wynhoff gesprochen. Er gibt seine Prognosen für die Partie ab.

Peter Wynhoff (l.) war der reinste Alptraum für die Kölner.

Foto: picture-alliance / dpa/Herbert_Spies

Die Bundesligaspiele zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln sind ein Evergreen und ein Schmankerl für echte Fans, geprägt durch eine jahrzehntelange Rivalität. 93-mal standen sich beide Klubs bis dato im Fußball-Oberhaus gegenüber. Die Bilanz spricht eindeutig für die Fohlen Elf (51 Siege, 16 Unentschieden, 26 Niederlagen). Jede Epoche hatte im Laufe der „Gladbach-Köln-Geschichte“ ihre spezifischen Momente und jedes Jahrzehnt ihre herausragenden Spieler, welche die oft torreichen Duelle mit Leben füllten. In den siebziger Jahren waren es bei der Elf vom Niederrhein Günter Netzer (15 Spiele, 9 Siege, 9 Tore, 2 Vorlagen) und Jupp Heynckes (16 Spiele, 8 Siege, 10 Tore, 6 Vorlagen), die gegen Köln nach Belieben trafen. in den Achtzigern blühte Uwe Rahn (15 Spiele, 8 Siege, 10 Tore) gegen den ungeliebten Nachbarn regelrecht auf. Danach war Peter Wynhoff der reinste Alptraum für die Kölner. Er ist der letzte Köln-Schreck bis heute. Unsere Zeitung sprach vor der Partie am Ostersamstag im Borussia-Park (18.30 Uhr, live auf Sky) mit dem ehemaligen Fußball-Profi von Borussia Mönchengladbach, der in seinen 15 Begegnungen gegen den FC neun Siege feierte, selbst sechs Treffer beisteuerte und drei vorbereitete.

Herr Wynhoff, am Samstag steigt das 94. Duell zwischen den beiden Traditionsklubs aus Mönchengladbach und Köln. Zuletzt behielten die Kölner zweimal in Folge die Oberhand, gewannen das Hinspiel 4:1 und davor gegen Marco Roses „B-Mannschaft“ in Gladbach das vermaledeite 2:1. Ist mit der kleinen Serie der Kölner am Wochenende Schluss?

Das wäre auch noch schöner, wenn es anders käme. Ich gehe davon aus, dass die Jungs brennen und von Anfang an Gas geben, sie haben einiges gutzumachen. Mit den Fans im Rücken wird das bestimmt gelingen. Bessere Voraussetzungen kann ich mir nicht vorstellen.

Borussia Mönchengladbach hat sich aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Was trauen Sie der Mannschaft in dieser Saison noch zu?

Ich fange jetzt nicht an zu träumen. Es geht darum, die durchwachsene Saison vernünftig abzuschließen. Leider hat die Mannschaft ihr Potential zu selten abgerufen. Dass sie es draufhat, steht außer Frage. Ich erinnere an das 5:0 im Pokal gegen die Bayern und den 1:0-Sieg gegen den BVB. Gladbach kann froh sein, sich fünf Runden vor Schluss gerettet zu haben und nun befreit aufspielen. Mit 37 Punkten steigt man nicht mehr ab. Angesichts der dicken Brocken, die noch auf uns warten, wäre ein einstelliger Tabellenplatz eine mehr als angenehme Überraschung.

Sie haben in ihrer langen Karriere am linken Niederrhein etliche Male gegen den Nachbarn vom Rhein gespielt und gelten seitdem als Köln-Schreck. Waren Sie gegen den Erzrivalen stets besonders motiviert?

Motiviert ist man immer. Andererseits war Köln, war der FC immer schon für viele ein Reizwort. Kurzum: Gegen die Kölsche Jungs lief es einfach, und meine Bilanz spricht Bände.

Mit ihrer Schnelligkeit, guten Technik und Torgefährlichkeit waren Sie einer der Eckpfeiler im Gefüge von Trainer Bernd Krauss, der vor 30 Jahren einen Höhenflug am ehrwürdigen Bökelberg einleitete. Krönung war der Pokalsieg 1995 gegen Wolfsburg. Beim Blick zurück: Was verbinden Sie mit der Borussia der Neunziger?

Nur Schönes, nur Positives. Das war damals eine super Truppe mit einem Top-Trainer. Auch in punkto Kameradschaft stimmte es, und spielerisch war’s sowieso vom Feinsten. Wenn ich allein daran denke, dass wir mit Heiko Herrlich, Martin Dahlin, Martin Max und Bachirou Salou vier großartige Stürmer hatten…gerate ich ins Schwärmen.

Apropos Stürmer: Das Personalkarussell im Borussia-Park kommt in Schwung. Es gibt Gerüchte und Spekulationen zuhauf hinsichtlich des zu erwartenden Umbruchs bei der Fohlen Elf in diesem Sommer. Vieles dreht sich um die Zukunft des Stürmertrios Embolo, Plea und Thuram, deren Verträge im Sommer 2023 auslaufen. Wen würden Sie halten?

Für die Verantwortlichen wird das knifflig. Was will der Trainer? Was schwebt den Spielern vor? Wer erfüllt am ehesten die Erwartungen, auch über die nächsten vielleicht zwei, drei Jahre eine wichtige Rolle in der Mannschaft auszufüllen? Müssen die Gladbacher Erlöse erwirtschaften, um neue Spieler zu engagieren? Ehrlich gesagt: Für mich hat Alassane Plea die größten Qualitäten.

Peter Wynhoff, offensiver Mittelfeldspieler bei Borussia Mönchengladbach zwischen 1989 und 1999, Pokalsieger 1995, Alter: 53, verheiratet, eine Tochter, Bundesligaspiele: 240 (34 Tore, 19 Assists), ist heute als Geschäftsführer bei der Fußball-Traditionsmannschaft „Weisweiler Elf“ aktiv, beruflich ist der bei den Reinickendorfer Füchsen groß gewordene gebürtige Berliner in der Immobilienbranche tätig.