Borussia vor der Entscheidung: Einfach nur Fußball spielen

Sollte Lucien Favre den Abstieg von Borussia Mönchengladbach verhindern, ist er ein „Feuerwehrmann“.

Mönchengladbach. Warum Fußball so ein einfaches Spiel ist, beweist gerade der Trainer Lucien Favre. „Wir müssen Fußball spielen, den Ball zirkulieren lassen, gut verteidigen und kontern“, sagte der Schweizer. Heraus kommt dabei dann im günstigsten Fall der Bundesliga-Klassenerhalt für Borussia Mönchengladbach (wir berichten im Liveticker).

Favre hingegen würde am Ende der letzten 90 Minuten dieser Bundesliga-Saison Geschichte geschrieben haben. Er ist dann nicht nur der bislang von allen hochgelobte Konzept-Trainer, der eine Mannschaft entwickeln kann. Er wäre zudem auch noch in die Kategorie der „Feuerwehrmänner“ aufgenommen. Selbst wenn er das gar nicht wollte.

Das wird hingegen seine potenziellen Arbeitsmöglichkeiten in der Bundesliga auf Jahre erhöhen. Dafür muss seine Mannschaft im zweiten Relegationsspiel am Mittwoch (20.30 Uhr) beim VfL Bochum den Vorteil des 1:0-Erfolges aus dem Hinspiel behaupten.

Aber das alles interessiert den Trainer Favre nicht im geringsten. So konsequent, wie er versucht hat, seine Ideen vom offensiven Fußball in die Mannschaft zu tragen, so defensiv begegnet Favre allen Spielformen im Showgeschäft der Bundesliga. Als er am Montag gefragt wurde, was ihm denn der Klassenerhalt bedeuten würde, schaute er kurz auf. „Absolut nichts. Wir haben noch nichts erreicht.“

Und wer wissen wollte, ob denn nun Igor de Camargo, der vielumjubelte Torschütze des 1:0 gegen Bochum, im Rückspiel für den angeschlagenen Marco Reus auflaufen wird, dem entgegnet Favre: „Sie kennen meine Antwort. Ich will nicht darüber reden.“ Und dann geschieht es auch so. Favre ist ein Glücksfall für diese Mannschaft mit nicht wenig Talent. Weil er einen unerschütterlichen Optimismus vorlebt, sich nicht ablenken lässt und damit den Spielern ein Fixpunkt ist.

Als er Mitte Februar kam, lag die Mannschaft auf der Intensivstation. Und doch lautete sein Credo: „Wir können es schaffen. Aber es wird sehr schwer.“ Jetzt sind es nur noch 90 Minuten bis zur möglichen Rettung. Ein echtes Endspiel. „Nach dem Schlusspfiff gibt es nichts mehr zu revidieren“, sagt Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Da würde Favre sogar zustimmen.