Borussias Heimschwäche
Gladbach verliert gegen Stuttgart 1:2. Acht Punkte sind zu Hause zu wenig.
Mönchengladbach. Cheftrainer Lucien Favre schüttelte auf dem Weg in die Kabine immer wieder ungläubig den Kopf. Derweil ließen draußen auf den Tribünen einige Fans ihrem Ärger freien Lauf, schimpften munter drauf los.
Als Sündenböcke hatten sie das Schiedsrichter-Gespann um Michael Weiner ausgemacht. Keine Frage, nach der bitteren 1:2-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart herrschte im Lager von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach Frust.
Ein unglückliches Eigentor (72.) von Roel Brouwers hatte die zweite Heimniederlage der Fohlen in dieser Spielzeit besiegelt. Nach zuvor drei Partien ohne Niederlage versäumte der VfL den Sprung in die obere Tabellen-Region.
Trotz eines 30-Millionen-Euro-Tunings des Profi-Kaders droht Gladbach vorläufig im Mittelmaß (Platz elf) zu erstarren. Dabei zählt die Favre-Elf in der Fremde mit acht Punkten aus sechs Spielen zum gehobenen Liga-Niveau.
Der Schuh drückt vielmehr auf eigenem Platz. Acht gewonnene Zähler reichen in diesem Fall nicht für höhere Gefilde aus. Woraus Sportdirektor Max Eberl auch keinen Hehl macht. „Zu Hause musst du gewinnen — das ist in der Bundesliga so.
Wir hatten auswärts gesiegt, wollten gegen Stuttgart nachlegen. So tapsen wir auf der Stelle.“ Und Stuttgart war nicht der erste Gast im Borussia-Park, gegen den die Favre-Elf bei aller zurückgewonnenen Stabilität merklich Probleme hatte, Tor-Chancen zu kreieren.
Dass ter Stegen, Herrmann, Stranzl & Co. gegen selbstbewusst aufspielende Schwaben am Ende mit völlig leeren Händen dastanden, war allerdings mehr Brouwers’ ungewolltem Malheur geschuldet als schwäbischer Dominanz.
„Wir hätten zumindest einen Punkt vor eigenem Publikum mitnehmen müssen. Wir haben einen Schritt nach vorne verpasst“, sagte Martin Stranzl. Der Verteidiger zählte zu den besten Borussen, lieferte in der Defensive eine tadellose Leistung ab. Stranzl war es auch, der die Borussia per Linksschuss (7.) in Führung gebracht hatte. Bereits der dritte Saisontreffer des 32-Jährigen.
Beim Stuttgarter Gegenschlag nur eine Minute später zum 1:1 durch seinen Landsmann Harnik musste der Österreicher, der erneut den verletzten Filip Daems als Kapitän vertrat, machtlos zusehen.
„Da hätten wir einfach besser aufpassen müssen. Das darf eigentlich nicht passieren. Klar, Stuttgart hat das Spiel gut aufgezogen — aber bis auf zwei Situationen haben wir nicht viel zugelassen.“
Trübsal brauche bei Borussia nun jedoch niemand zu blasen. Es gelte, vor allem im Hinblick auf das wichtige Heim-Duell in der Europa League gegen Limassol, kühlen Kopf zu bewahren. „Bislang sind wir immer nach Rückschlägen zurückgekommen“, so Stranzl.