Borussias Tony Jantschke: Wir haben eine super Mannschaft
Gladbachs Verteidiger Tony Jantschke spricht über das Derby in Köln und das Spiel am Mittwoch gegen den Hamburger SV.
Mönchengladbach. Herr Jantschke, sind Sie mit dem 0:0 im Derby beim 1. FC Köln zufrieden?
Tony Jantschke: Wir hatten zwei gute Chancen, die Kölner eine. Wir hatten sicherlich die bessere Spielanlage und die größeren Spielanteile. Letztlich zählt aber nur das, was in den Strafräumen passiert da haben beide Mannschaft zu wenig gemacht. Demzufolge geht das 0:0 auch in Ordnung.
Warum war für Borussia nicht mehr möglich?
Jantschke: Man hat gesehen, warum die Kölner noch kein Gegentor bekommen haben. Sie stehen mit elf Leuten am eigenen Strafraum und machen das da sehr gut. Sie probieren dann über lange Bälle nach vorn zu kommen. Das war ihr Plan, und den haben sie gut umgesetzt. Es ist nie einfach, gegen so eine Mannschaft Torchancen zu kreieren. Wenn Max Kruse mit seinem Kopfball das 1:0 macht, sieht es vielleicht anders aus. Aber wir haben sehr stabil gestanden und können mit dem Ergebnis leben.
Positiv ist vor allem, dass Borussia nach acht Pflichtspielen noch unbesiegt ist.
Jantschke: Ich denke, wenn man den Start in die Saison sieht, ist er sehr positiv. Wir stecken die Belastungen bisher super weg. Wir können zufrieden sein — aber es geht ja Schlag auf Schlag weiter. Wir wollen jetzt natürlich zu Hause gegen Hamburg gewinnen.
Sie haben in dieser Saison schon als Innenverteidiger und zweimal als Rechtsverteidiger gespielt. Wie flexibel muss man sein, wenn man bei Borussia spielt?
Jantschke: Es ist für unseren Trainer eine sehr gute Sache angesichts der vielen Wettbewerbe, in denen wir spielen, dass er immer wieder rotieren kann und den Spielern immer wieder Pausen geben kann. Alvaro Dominguez hat zum Beispiel in Köln auf der Bank gesessen, obwohl er vorher sehr gut gespielt hat. Das zeigt unsere Stärke im Kader. Es wird sicher auch am Mittwoch gegen den Hamburger SV den einen oder anderen treffen, der dann draußen sitzt. Aber solche Rotationen sind normal in so einer Situation, das ist bei den anderen Mannschaften nicht anders. Leverkusen hat ja auch in Wolfsburg Stefan Kiesling draußen gelassen. Man kann heutzutage einfach nicht mehr alle Spiele über 90 Minuten spielen.
Sie waren in Köln der Einzige in der Startelf, der beim letzten Derby dabei war. Damals gab es ein 3:0 in Köln. Ist Borussia seitdem besser geworden?
Jantschke: Das 3:0 war in der Saison, in der wir Vierter geworden sind. Das ist schwer zu toppen, weil wir damals auch nicht weit vom Dritten entfernt waren. Das war eine Saison, mit der man nichts vergleichen kann, da ist bei uns alles optimal belaufen. Trotzdem haben wir in dieser Saison eine super Mannschaft, vor allem auch charakterlich. Wir können problemlos rotieren und keiner ist stinkig deswegen. Das wird uns noch sehr weiterhelfen.
Hat Köln dem HSV gezeigt, wie man gegen Gladbach spielen muss, um etwas zu holen?
Jantschke: Es kann schon sein. Aber das sind Mittel, die jede Mannschaft kennt. Der HSV hat ja auch 0:0 gegen die Bayern gespielt. Wenn man in einer schwierigen Phase ist, stellt man sich halt tief rein und lauert auf Konter. Das ist ja auch legitim. Was der HSV gegen uns macht, werden wir sehen. Aber wir haben ein Heimspiel und sind stark genug, es zu gewinnen.
In den letzten Heimspielen gab es viele Tore. Wie sieht es von hinten aus, wenn Sie Ihren Offensivkollegen so zusehen?
Jantschke: Es gefällt mir ganz gut. Wir haben durch die neuen Spieler viele Variationsmöglichkeiten und es klappt ja auch schon gut. Aber warten wir mal ab, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Nach zehn Spieltagen kann man schon absehen, sehen, wohin unser Weg führt. Jetzt ist alles noch eng.
Erste Ziele wurden erreicht: Die zweite Pokalrunde, die Gruppenphase der Europa League, ungeschlagen in der Bundesliga.
Jantschke: Im Moment sind wir absolut im Soll. Es hätte sicherlich der eine oder andere Sieg mehr sein können, aber es gibt in der Bundesliga keine Laufkundschaft. Das weiß jeder. Dortmund hat schon zweimal verloren, am Sonntag auch Leverkusen. Es ist alles brutal eng. Darum strömen die Leute ja auch in die Stadien, weil es immer wieder Überraschungen geben kann.