Borussias Traoré hat nur Angst vor den kleinen Fischen

Der Zugang vom VfB Stuttgart trifft gegen 1860, sieht sich aber mehr als Vorbereiter.

Foto: Weihrauch

Rottach-Egern. Auch am Donnerstag sprangen alle Spieler von Borussia Mönchengladbach nach dem schweißtreibenden Training bei 30 Grad mit einem mutigen Sprung vom hoteleigenen Badestrand ins kühle Nass des Tegernsees. Alle? Nein, nicht ganz. Ibrahima Traoré schaute dem vergnügten Treiben seiner neuen Teamkollegen erneut lieber nur vom Ufer aus zu. „Ich bin kein besonders guter Schwimmer. Außerdem habe ich Angst vor Fischen“, sagte Traoré.

Die sind im Tegernsee zwar eher klein, doch lachend meint Traoré: „Aber bestimmt größer als ich.“ Nur 1,72 m misst der Stürmer aus Guinea, vor den großen Fischen der Bundesliga allerdings hat er keine Angst. Schon 121 Spiele hat Traoré für Hertha BSC Berlin, den FC Augsburg und zuletzt den VfB Stuttgart in Deutschlands höchster Klasse bestritten. Dass ihm dabei nur 14 Tore gelungen sind, nimmt der 26-Jährige nicht tragisch. „Ich bin eben mehr der Vorbereiter.“

Beim Test gegen 1860 erzielte Ibrahima Traoré aber schon sein erstes Tor für die Borussia. Nach einem herrlichen Pass von Raffael kam ihm dabei seine bemerkenswerte Schnelligkeit zu Gute. Woher er dieses Sprinttempo habe, wurde er gefragt. Wie aus der Pistole geschossen antwortete das humorvolle Leichtgewicht in der für ihn typischen Art: „Ach, als Kind habe ich immer geklaut. Und dafür musste ich dann ja auch schnell weglaufen können.“

Nicht nur mit diesem Witz hatte Traoré die Lacher wieder auf seiner Seite, doch wenn der Afrikaner auf dem Platz steht, geht er absolut professionell und konzentriert seiner Arbeit nach. Trainer Lucien Favre wollte ihn bereits im Winter holen und auch Traoré zeigte sich dafür offen. „Ich habe dem VfB schon im Dezember gesagt, dass ich wechseln möchte, und Herr Favre war ein ganz wichtiger Grund. Er kann Spieler besser machen.“

In Gladbach soll Traoré allerdings auch Borussia besser machen. „Der Verein hat viel vor und dazu möchte ich natürlich meinen Teil beitragen“, sagte der Angreifer, der bevorzugt über links kommt, jedoch weiß, dass er sich den Stammplatz erst erarbeiten muss. „Der Kader hat sehr viel Qualität. Keiner ist gesetzt. Aber wenn uns die Europa-League-Qualifikation gelingt, wird die Saison lang und jeder spielen“, sagte Traoré, der sich den neuen Weltmeister zum Vorbild nimmt. „Deutschland hat gezeigt, dass die Ersatzspieler eminent wichtig sind.“ Dennoch strebt Ibrahima Traoré natürlich viele Einsätze an. Denn Angst hat er ja nur vor kleinen Fischen.