Borussia Mönchengladbach Christensen will nicht über Zukunft reden

Dass der Däne in Gladbach bleibt, ist unwahrscheinlich. Am Mittwoch muss die Borussia vom Niederrhein gegen Manchester City bestehen.

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Mönchengladbach. Sie haben es versucht, die englischen Journalisten, einige deutsche Journalisten auch, aber Andreas Christensen behielt das charmante, kühl-nordische Lächeln bei, und zusammen mit seinen Antworten ergab das Ganze eigentlich eine Antwort auf die Frage nach seiner persönlichen Zukunft, die in etwa so lauten könnte: „Fragen Sie mich nicht nach meiner Zukunft, ich lebe im Hier und Jetzt, und in dieser Gegenwart gebe ich alles.“

Gesagt hat Christensen, der vom FC Chelsea aus London ausgeliehen ist und den Borussia Mönchengladbach so gerne weiter wie auch immer geartet für die eigene Zukunft über die laufende Saison hinaus verpflichten würde, tatsächlich das: Er wolle immer das Bestmögliche leisten, und jetzt konzentriere er sich auf Gladbach und denke nicht an Chelsea. Es gebe da derzeit auch keine Gespräche.

Fußballprofis sind inzwischen ganz gut vorbereitet auf diese aus ihrer Sicht elenden Fragen nach Vertragsverhältnissen. Was sollen sie auch sagen, zumal am Dienstag noch Gladbachs Trainer André Schubert neben Christensen saß, als beide sich vor dem heutigen Champions-League-Knaller gegen Manchester City äußerten. Klar wurde aber trotz aller verbalen Zurückhaltung des 20-Jährigen auch: Ein klares Bekenntnis zu Gladbach und gegen Chelsea wird es in der aktuellen Vertragssituation vom Spieler selbst nicht geben.

Es ist kein Geheimnis, dass Christensen auch nichts dagegen hat, wenn Chelsea ihm eine neue Chance in der Premier League einräumen will. Bis 2020 reicht der Vertrag dort. Und tatsächlich schafft Borussia Mönchengladbach selbst gerade wenig Anreiz dafür, dass Christensen sein Schicksal zugunsten der Fohlenelf in die eigene Hände nimmt: Der derzeitige 13. Platz in der Liga ist nicht das, was man als verlockendes Angebot an einen Hochbegabten bezeichnet. Denn klar ist auch: Hat man wie Borussia Mönchengladbach ein gewisses Niveau erreicht — und fordert man auch noch so oft Bescheidenheit im Umfeld an — spielt man in allen Wettbewerben auch um den Zusammenhalt des eigenen Kaders mit all seinen sogenannten Starspielern.

Das gilt nicht nur für Christensen, auch Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud ist weiter national und international umworben, sein Wechsel im Sommer scheint durchaus möglich. An der Klausel, nach der Dahoud dann für zehn Millionen Euro gehen können soll, scheint etwas dran zu sein.

Dass beide so hoch Gehandelten im Gladbacher Trikot schon weitaus besser gespielt haben als in dieser Saison, scheint dabei nicht so wichtig. Wer einmal sein Potenzial gezeigt und bewiesen hat, ist in der schnelllebigen Fußball—Welt auf den Einkaufszetteln der Großclubs gesetzt. Weil jeder weiß, dass Formschwankungen junger Spieler normal sind, der grundsätzliche Charakter eines Spielers bei der Beurteilung aber sehr viel wichtiger ist.

Insofern ist Christensen, der in dieser Saison im Sportfachmagazin „kicker“ nur einen Notenschnitt von 3,75 aufweist und in der laufenden Bundesliga-Saison eigentlich nur gegen Ingolstadt ein wirklich gutes Spiel gemacht hat, ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. „Er ist ein sehr verantwortungsbewusster Spieler, der seine Leistung selbst reflektiert und anderen Spielern helfen will“, sagte Gladbachs Trainer André Schubert am Dienstag.

Freilich hat Christensen an das Hinspiel schlechte Erinnerungen. In der Dreierkette mit Elvedi und Strobl ging auch der Däne unter, spielte beim 0:4 miserabel. Strobl sprach hernach von einer „Lehrstunde“. Ob Schubert gegen Manchester City an der bei vielen Fans so ungeliebten Dreierkette festhält, ließ der Trainer offen. Denkbar wäre eine Viererkette mit dem Innenverteidiger-Duo Christensen und Jannik Vestergaard. Die Landsleute spielen auch in der Nationalelf zusammen. „Wir kennen uns besser als jeden anderen und ergänzen uns ganz gut“, so Christensen. „Er ist groß und stark, ich bin dafür der etwas schnellere und wendigere Typ.“ Gegen den Topklub von der Insel könnte Gladbach eine stabile Verteidigung gut brauchen.