Der Höhenflug ist vorerst beendet

Mangelnde Chancenverwertung und ein unglücklich abgefälschter Ball beenden Gladbachs Mini-Serie.

Freiburg. Der Höhenflug von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga ist vorerst beendet. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag am Samstag nach zuvor drei Siegen in Folge beim SC Freiburg mit 0:1 (0:1). „Es ist uns klar, dass wir nicht jeden Gegner in Grund und Boden spielen werden und wir mit Rückschlägen rechnen müssen“, sagte Gladbachs Offensiv-Wirbler Marco Reus nach der Pleite im Breisgau und ergänzte: „Das wirft uns aber nicht um. Wir sind auch nach der letzten Niederlage gegen Schalke zurückgekommen.“

Der Spieler des Spiels: Nach dem Schlusspfiff war Freiburgs Johannes Flum der gefeierte Held, wurde von den Kollegen abgeklatscht, derweil skandierten die Fans „Der SC ist wieder da“. Flum hatte in der 19. Minute per Distanzschuss einfach mal draufgehalten, der Ball wurde vom Gladbacher Mittefeldspieler Thorben Marx unglücklich abgefälscht und flog so unhaltbar für Keeper Marc-André ter Stegen ins Tor. Mit viel Einsatz und de Glück des Tüchtigen brachten die Freiburger die knappe 1:0-Führung schließlich über die Runden und beendeten die Serie von drei Pleiten in Folge.

Der Moment des Spiels: Vor dem Anpfiff wollte Gladbachs Trainer Lucien Favre es genau wissen: Ist der Freiburger Platz wirklich nur noch 68 Meter statt wie früher 72 Meter breit? Favre schritt prüfend die Mittellinie entlang, um dann ungefähr am Anstoßpunkt, von einem Rasensprenger gestört, seinen Prüfgang zu unterbrechen - die Maße stimmten aber offenbar.

Der Aufreger des Spiels: Aus Borussen-Sicht hatte Schiedsrichter Markus Schmidt keinen guten Tag erwischt. Der Unparteiische entschied in Durchgang eins in gleich zwei spielentscheidenden Szenen gegen die Fohlen. Und lag damit falsch, wie die Fernsehbilder später deutlich machten. So hätte Schmidt schon nach wenigen Spielminuten auf Strafstoß entscheiden müssen, Borussias Abwehrspieler Tony Jantschke war im Freiburger Strafraum von Cisse gefoult worden. Als Jantschke Flanken wollte, hielt Cissé den Schluppen drüber und traf den Gladbacher eindeutig. Nur wenige Minuten später beim Freiburger Führungstreffer zum 1:0 durch Flum lag das Schiedsrichtergespann erneut daneben. Nach korrekter Regelauslegung (passives Abseits) hätte der Treffer nicht zählen dürfen. In dem Moment, als Flum abzog, nahm Freiburgs Makiadi VfL-Keeper Marc-André ter Stegen die Sicht und griff somit entscheidend ins Spielgeschehen ein.

Chronik des Spiels: Die 24 000 Zuschauer im ausverkauften Freiburger Stadion bekamen bei strahlenden Sonnenschein eine von Beginn an muntere Partie geboten, bei der sich die Borussen zunächst recht schwer mit dem aggressivem Pressing der Freiburger taten. Torchancen waren Mangelware, die frühe Freiburger Führung zum 1:0 durch Flum (19.) war mehr oder weniger ein Zufalls-Produkt. Auf der anderen Seite hatten die Gladbacher Mühe, sich gute Chancen zu erarbeiten, Reus (10.), de Camargo (32.) und ein ordentlicher Distanzschuss von Marx (40.) waren noch die besten Offensiv-Aktionen.

In den zweiten 45 Minuten kamen die Fohlen deutlich besser aus den Startlöchern und drängten auf dem Ausgleich. So hätte Marco Reus in der 47. Minute schon das 1:1 machen müssen, doch der 22-Jährige verzog freistehend vor dem Freiburger Tor. Bis auf einem tollen Kopfball von Cisse, der allerdings bei dieser Aktion (51.) im Abseits stand, brachten die Freiburger in der Offensive nicht mehr viel zustande. Die Hausherren hatten jedoch das Glück, dass Borussia weitere Großchancen wie den Kopfball von de Camargo (75.) liegen ließ. Als Freiburgs Schlussmann Baumann Sekunden vor dem Abpfiff erneut gegen den völlig frei stehenden Reus parierte, war der letztendlich glückliche Heimerfolg der Badener perfekt.

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir haben auswärts gespielt, ohne Angst und haben uns einige Möglichkeiten erspielt — das war gut. Aber natürlich bin ich sehr enttäuscht über diese Niederlage. Beim Gegentor waren wir etwas zu zögerlich und kamen einen Schritt zu spät. Ob es jetzt abseits war oder nicht und wir in der anderen Szene nach Foul an Tony Jantschke Elfmeter hätten bekommen müssen, können wir ohnehin nicht ändern. Wir haben es in der zweiten Hälfte besser gemacht, hatten mehr Chancen als Freiburg, es war eine unnötige Niederlage.

Marcus Sorg (Trainer SC Freiburg):

Wir wollten die gegnerischen Angreifer von unserer Abwehr fern halten, das hat gut geklappt, vor allem in der ersten Halbzeit. Mönchengladbach war nach dem Seitenwechsel aggressiver und hat versucht, uns in Bedrängnis zu bringen. Da haben wir eine echte Energieleistung gezeigt, aber auch das nötige Glück gehabt. Es war sehr wichtig, dass wir uns heute mit drei Punkten belohnt haben.