Löw nominiert Marco Reus

Borussias Offensiv-Wirbler darf auf einen Einsatz in der EM-Qualifikation hoffen. Am Samstag geht es aber zunächst gegen Freiburg.

Mönchengladbach. Er hatte so sehr darauf gehofft — am Freitagmittag erreichte Marco Reus dann die freudige Nachricht. Kurz vor der Abfahrt des Borussen-Trosses mit dem ICE vom Düsseldorfer Hauptbahnhof nach Freiburg trudelte die SMS auf Reus‘ Handy ein. Bundestrainer Joachim Löw hat ihn wieder zur Nationalmannschaft eingeladen. Der fußballerisch hochbegabte Offensiv-Spezialist wurde für die EM-Qualifikationsspiele der DFB-Auswahl in der Türkei und gegen Belgien nominiert — verdienter Lohn für erneut überragende Leistungen in der Bundesliga und den Sprung mit Borussia auf einen Champions-League-Platz.

„Ich freue mich natürlich sehr und ich wünsche mir, dass ich gesund dabei sein werde und vielleicht auf mein erstes Länderspiel hoffen darf“, sagt Reus, dem Einladungen von Löw bislang kein großes Glück gebracht haben. Viermal schon musste der quirlige und so unbefangen aufspielende 22-Jährige dem Bundestrainer kurzfristig absagen. Mal ließ eine schwere Grippe, mal eine schmerzhafte Schambeinentzündung einen Einsatz auf der ganz großen internationalen Bühne nicht zu. Nur bei der 3:2-Gala der Löw-Elf im August gegen Brasilien bekam Reus auf der Reservebank einen ersten Vorgeschmack.

Ob im sechsten Anlauf bei Löw der große Traum vom Länderspiel-Debüt endlich wahr wird? „Abwarten“, sagt Reus, „darauf habe ich sowieso keinen Einfluss. Wichtig ist, dass ich mich nicht verletze“, und spielt damit auf das Bundesliga-Spiel (Samstag, 15.30 Uhr) der Gladbacher beim Vorletzten SC Freiburg an. „Wir wollen uns weiter oben festsetzen, haben in den vergangenen Wochen viel Selbstvertrauen getankt, aber es wird ganz schwer“, so Reus.

Der Trainer habe die Mannschaft bei der Video-Analyse gewarnt, dass Freiburg stärker sei, als die jüngsten Ergebnisse und der Tabellenstand vermuten ließen. Damit Favres Nachricht sich auch nachhaltig im Kopf seiner Spieler festsetzen kann, hat er ihnen eine DVD in der Besprechung vorenthalten. „Ich habe ihnen nicht das Freiburger 0:7 bei den Bayern gezeigt. Das brauchen sie nicht zu sehen, das ist nicht das wahre Gesicht.“ Borussia treffe vielmehr auf einen Gegner, der nicht nur einen „unglaublichen“ Cissé im Sturm habe, sondern spielerisch und taktisch eine harte Nuss sei. Bis auf Leckie (Muskelfaserriss) und King (Rückenprobleme) kann Favre aus dem Vollen schöpfen. Die zuletzt angeschlagenen Thorben Marx und Roman Neustädter haben grünes Licht für einen Einsatz gegeben.