Der Mythos sind die Fans

Treue Borussen gehen für ihren Verein auf die Straße. Sie zogen vom Eickener Markt über den Bökelberg zum Nordpark für den „Erhalt des Mythos“.

Mönchengladbach. „Effe wird vor den Wagen gespannt, um Werbung für den Rest der Initiative machen“, sagte Dennis Volker auf dem Weg zum Nordpark. Er war einer von rund 800 Teilnehmern bei der Demo zum Erhalt des Mythos Borussia am vergangenen Samstag vor dem Heimspiel gegen Freiburg. Über sieben Kilometer zogen die Teilnehmer von der alten zur neuen Heimat der Borussia.

Mit Fahnen und Transparenten, mit Gesängen und Forderungen, mit der Raute im Herzen waren viele Anhänger morgens um 9.30 Uhr von Eicken über den Bökelberg zur neuen Spielstätte gezogen. Dass es im Verein so nicht weitergehen könne, darin waren sich alle einig. Doch das Vorgehen ist das große Thema, das die VfL-Fans spaltet.

Die einen glauben an eine Besserung mit der „Initiative Borussia“, die anderen hoffen auf die „Mitgliederoffensive 07/11“ und wieder andere glauben: „Wenn Vereinspräsident Rolf Königs seine Machtposition zurücknimmt, ist er der richtige Mann für den VfL.“ Ein gemeinsames Ziel habe man allerdings, so der Tenor: Veränderung.

Michael Weigand, Sprecher der „Mitgliederoffensive“, sagte, zum Schluss gehe es „einfach um den Verein“. Es müsse erst das Sportliche in den Fokus gerückt werden und dann müsse am 29. Mai bei der Hauptversammlung alles weitere geklärt werden.

„Effe du hast die falschen Freunde!“, stand auch am Samstag auf Bannern der Fans, wie schon in der Woche zuvor in Hannover. „Effe ja! Kox nein!“, hieß es auf anderen Plakaten. Gemeint ist der aus der Wirtschaft kommende Kopf der „Initiative Borussia“, Norbert Kox.

Ein Fan und Demo-Teilnehmer schimpfte: „Die Initiative will den Verein so verändern, dass die Fans nur noch über Tischtennis und Volleyball entscheiden können.“ Kox verstecke sich hinter seinen Mitstreitern und wolle dann nach der Macht greifen.

Kay Bake-Meyer von der Allianz-Versicherung, einem Sponsor der Borussia, ist seit Jahren Fan und kam auch zur Demo. Sein Standpunkt: „Ich stimme der Grundidee zu, der Umsetzung aber nicht. Die gespaltenen Lager sind nicht gut. Aufgrund dessen schaffen es beide — Offensive und Initiative — nicht, etwas zu bewegen. Sie müssten sich zusammentun.“

Bake-Meyer sieht das größte Problem in einer „persönliche Fehde zwischen Kox und Königs nach dem Millionen-Deal mit der Postbank“. Er denke, er spreche für alle Sponsoren, wenn er sage, „dass wir definitiv für Veränderungen sind, aber nicht so radikal“.

Michael Lang, Geschäftsführer der Logistik GmbH Overseas, hatte vor kurzer Zeit ein Gespräch mit Effenberg: „Unter anderen Voraussetzungen könnte es möglich sein, dass der Tiger sich mit anderen ,Veränderern’ zusammensetzt und es zu Gesprächen kommt. Aber zur Zeit herrschen die unpassenden Umstände.“ Auch wenn man als Sponsor in den Logen des Stadions sitze, sei man immer noch Fan und wolle das mit der Teilnahme an dem Demonstrations-Zug auch signalisieren.

Martin Lelittho findet es „einfach total falsch, sich jetzt im Abstiegskampf mit der Initiative zu melden, der größte Fehler den Effenberg und Co machen konnten“. Ein anderer Fan sieht es so: „Wir brauchen keine Millionen, 55.000 reichen.“ So viele Zuschauer passen in den Borussia-Park.