Wundersame Aufholjagd: Gladbach vor Rettung
Mönchengladbach (dpa) - Beim noch vor wenigen Wochen zum hoffnungslosen Fall erklärten Altmeister Borussia Mönchengladbach ist die Hoffnung auf den Klassenverbleib zurück. Als wäre der Traum von der Rettung bereits Wirklichkeit, feierten Fans und Profis das 2:0 (0:0) über den SC Freiburg.
Schließlich rückte die Borussia dank einer wundersamen Aufholjagd auf den Relegationsplatz vor und geht damit aus vielversprechender Position in das dramatische Saisonfinale. Torschütze Marco Reus wähnt sein Team nun psychologisch im Vorteil: „Es ist eine unfassbare Erleichterung, nicht immer auf die anderen schauen zu müssen.“
Mit viel Geduld und etwas Glück nutzte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre die Gunst der Stunde, die sich angesichts der Frankfurter Niederlage gegen Köln und des Platzverweises für den Freiburger Ömer Toprak (66.) ergeben hatte. Nach einem späten Doppelschlag durch Mike Hanke (80.) und Reus (82.) kann der bisherige Vorletzte im Duell mit dem Hamburger SV aus eigener Kraft den dritten Bundesliga-Abstieg abwenden. „Es war ein überragendes Wochenende für uns“, kommentierte Abwehrspieler Filip Daems.
Zur Freude von Favre rangiert der Club erstmals seit dem 8. Spieltag nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz. Dennoch warnte der Coach vor Genügsamkeit: „Es gibt für uns keinen Grund, euphorisch zu sein. Wir sind froh, wir sind 16. - haben aber noch nichts erreicht.“
Es ist vor allem der Verdienst des Mitte Februar verpflichteten Favre, dass die Borussia nicht längst als Absteiger feststeht. In akribischer Arbeit verhalf der zuvor lange Zeit arbeitslose Schweizer der zuvor wackligsten Abwehr zu erstaunlicher Stabilität. Wie schon bei den Siegen zuvor gegen die Spitzenteams aus Dortmund und Hannover blieb sie auch gegen die lange Zeit besseren Freiburger ohne Gegentor. „Dreimal zu Null - das hat uns doch vorher keiner zugetraut“, sagte Angreifer Mohamadou Idrissou.
Es passt ins Bild vom Aufwärtstrend, dass auch die Stürmer zu alter Effektivität zurückfinden. Bis zehn Minuten vor Schluss trugen sie schwer an der Last, das Spiel gewinnen zu müssen. Als sich bei den Fans langsam aber sicher Unmut breitmachte, weil sich die eigene Mannschaft trotz Überzahl kaum Torchancen erspielte, schlug der bisher nur als Vorbereiter überzeugende Hanke eiskalt zu. Sein Flachschuss von der Strafraumgrenze sorgte für die erlösende Führung. Der erste Treffer für Mönchengladbach versetzte den Neuzugang in euphorische Stimmung: „Ich habe in der Rückrunde viel für die Mannschaft gearbeitet. Jetzt aber in einem solchen Spiel ein Tor zu schießen, ist ein Riesengefühl.“
Freiburgs Trainer Robin Dutt trug die Niederlage mit Fassung. Schließlich hatte sein Team, das in der Tabelle jenseits von Gut und Böse steht, die Partie bis zum Platzverweis kontrolliert. „Es macht keinen Spaß, Spiele zu verlieren. Aber uns war es wichtig zu zeigen, dass wir mit großem Einsatz den Wettbewerb hochhalten“, sagte der künftige Leverkusener Fußball-Lehrer. Beim Abschied von Favre sprach er seinem Gegenüber aus dem Herzen: „Wir sehen uns ganz bestimmt schon bald wieder.“