Die Früchte der Trainingsarbeit
Mit viel Fleiß wird Nando Rafael zur ernsthaften Alternative.
Mönchengladbach. Wer hätte das vor der Saison gedacht? Nando Rafael ist rein statistisch der momentan effektivste Angreifer im Kader von Fußball-Zweitligist Borussia Mönchengladbach: Für seine bisherigen zwei Saisontore brauchte Rafael gerade einmal drei Einwechslungen mit einer Gesamtspielzeit von 84 Minuten. Noch in der vergangenen Saison galt Rafael in Fankreisen als Chancentod. In den beiden letzten Spielen traf der 23-Jährige jeweils als Joker.
Bemerkenswerter als die Anzahl der Tore ist die abgeklärte Art und Weise, wie der Deutsch-Angolaner seine Gelegenheiten ausnutzt. Betrachtet man dann noch die zwei wegen Abseits nicht anerkannten Treffer, wird die Bilanz des ehemaligen Junioren-Nationalspielers noch beeindruckender.
Ist Nando Rafaels aktuelle Stärke nur eine Momentaufnahme? Schwimmt der ehemalige Lehrling aus der Fußballschule von Ajax Amsterdam nur auf der augenblicklichen Erfolgswelle der Borussia mit? Für den Spieler selbst liegt die Erklärung in der täglichen Trainingsarbeit: "Wir haben sehr oft Torabschlüsse geübt. Das sind nur die Früchte harter Arbeit."
Beim 3:0-Sieg in St. Pauli kam Rafael nach der Halbzeitpause für den rotgefährdeten Rob Friend. Für Jos Luhukay war das keine Schwächung: "Nando ist genauso gut wie Rob." Eine Aussage des Borussen-Trainers, die belegt, welch schwere Entscheidungen er angesichts des auch in der Breite gut besetzten Kaders Spieltag für Spieltag treffen muss.
Tore sind die beste Empfehlung für einen Platz in der Startelf - die Bewerbungen von Oliver Neuville (vier Tore), Rob Friend (drei) und Nando Rafael (zwei) bescheren Luhukay ein echtes Luxusproblem. "Der Trainer muss schwere Entscheidungen treffen", sagt Teamplayer Rafael. "Jeder der Stürmer hat seine Qualität."
Eine echte Alternative für Trainer Jos Luhukay ist nun auch wieder Linksverteidiger Filip Daems. Der Belgier betrat nach 16-monatiger Leidenszeit beim Stand von 3:0 erstmals wieder den Rasen in einem Pflichtspiel und machte seine Sache gute 20 Minuten lang ordentlich. "Für diesen Moment habe ich lange Zeit hart gearbeitet", sagt Daems. "Ich brauche aber noch einige Spiele für die alte Form." Für Luhukay braucht der 28-Jährige "eigentlich nur noch eins: Spielpraxis und Spielrhythmus." Dass er als etwas offensivere Variante schon für die Startelf morgen gegen Aachen in Frage kommt, glaubt Daems nicht: "Ich glaube nicht, dass der Trainer im Moment viel ändern muss."