Gladbach Ernüchterung statt Euphorie
Gladbach kassiert gegen Mainz die nächste Niederlage. Die Vorfreude auf die Champions League ist arg getrübt.
Mönchengladbach. Gegen den FC Schalke 04 (2:1-Sieg) fing im Februar 2011 für Lucien Favre das Abenteuer Gladbach an. Es war sein erstes Spiel als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. Am Sonntag saß der Fußballlehrer aus der Schweiz zum 150. Mal auf der Bank. Doch ausgerechnet im Jubiläumsspiel gegen Mainz 05 patzte die Fohlen Elf und verlor vor knapp 50 000 enttäuschten Gladbach-Anhängern nun auch ihr zweites Saisonspiel. Mainz sicherte sich nach einer spannenden, aber nicht hochklassigen Begegnung die ersten drei Punkte. Jairo (42.) und Clemens (79.) trafen für die Rheinhessen, Herrmann erzielte kurz nach der Pause den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Herrmann trifft zum Ausgleich, Hazard nutzt seine Chancen nicht Nun geht Borussia Mönchengladbach als Bundesliga-Schlusslicht in die Champions-League-Auslosung am kommenden Donnerstag in Monaco, dann wartet Bremen auf die Gladbacher. „Wir haben viele Chancen liegen lassen“, sagte Cheftrainer Lucien Favre nach der Partie, „aber Mainz hat das auch clever gemacht.“ Der Schweizer sprach allerdings selbst von einem „Fehlstart“ und erklärte, nicht alle seiner Spieler seien bereits bei hundert Prozent ihres Leistungsvermögens angelangt.
Im zweiten Abschnitt sprach nach der ersten dynamischen Phase zunächst vieles für die Borussia, die zwar mit 0:1 zurücklag, aber nach dem schnellen Ausgleich durch Patrick Herrmann mächtig Dampf machte und eine Chance nach der anderen herausspielte. In dieser Phase hätte Thorgan Hazard zum Spieler des Abends werden können. Zweimal tauchte der flinke Stürmer, den Gladbach aus Chelsea geholt hatte, frei vor 05-Torwart Karius auf, doch zweimal raubte der Keeper dem Gladbacher den Nerv. Auch Raffael blieb Ähnliches nicht erspart. Schon vor der Pause hatte Hazard freistehend verzogen.
Und als die Borussen ihre Chancen liegen ließen, machten die Gäste wie aus dem Nichts den 2:1-Siegreffer durch Christian Clemens. Bereits beim Führungstor der Gäste zeigte sich die Anfälligkeit der Gladbacher in der Abwehr, die die Mainzer Clemens und Torschütze Jairo nicht stoppen konnten. Lucien Favre warf nach der deftigen 0:4-Pleite vor Wochenfrist beim BVB die Sprinter Herrmann und Hazard neu ins Rennen und beorderte darüber hinaus Tony Jantschke als Stabilisator in die Innenverteidigung. Hinten rechts spielte Julian Korb.
Doch den frischeren Eindruck machte zunächst das Team von Martin Schmidt, das auch verdient mit 1:0 in die Pause ging. Zumal Malli nur den Pfosten traf und ein Gewaltschuss des Schweizer Nationalspielers Fabian Frei an die Unterkante der Latte klatschte. Auch mit bloßem Auge war gut zu erkennen, dass der Ball vor der Linie aufgeschlagen war. Kein Fall also für das neue elektronische Auge „Hawk-eye“.
Gladbach kann das Fehlen von Martin Stranzl nicht kompensieren Die Mainzer machten den Gladbachern das Leben mit ihrer flexiblen Spielweise äußerst schwer. Das änderte sich erst im zweiten Durchgang, doch außer dem Ausgleich sprang nichts Zählbares heraus. Noch ist nicht wirklich viel passiert bei Borussia Mönchengladbach, aber Tatsache ist, dass das Fehlen von Abwehrchef Martin Stranzl derzeit nicht zu kompensieren ist, und ob Lars Stindl und Josip Drmic die erhofften Verstärkungen werden, muss sich noch herausstellen. Drmic, mit zehn Millionen Euro teuerster Einkauf in der Vereinsgeschichte des Champions-League-Teilnehmers, wurde erst spät eingewechselt. „Uns fehlt die Leichtigkeit. Wir brauchen Geduld“, sagt Sportdirektor Max Eberl. Und Favre hofft jetzt auf Spiel Nummer 151.