Favre drei Jahre in Gladbach: „Nicht irgendein Club“

Mönchengladbach (dpa) - Seine Bilanz: hervorragend. Sein Credo: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Seine Zukunft: noch ungewiss. Seit Lucien Favre im Februar vor drei Jahren das Amt des Cheftrainers bei Borussia Mönchengladbach übernommen hat, geht es stetig aufwärts.

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Der Schweizer hat dem Traditionsclub vom Niederrhein wieder Leben eingehaucht und ihn nach oben geführt. Die Fans in Mönchengladbach träumen schon von der Champions League. Das hört der 56-Jährige gar nicht gern. „Wir dürfen nicht übertreiben, so schnell kann man gar nicht wachsen“, betonte der Coach im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Im nächsten Heimspiel gegen Leverkusen feiert er sein 100. Bundesligaspiel als Borussen-Trainer.

Favre hat Gefallen gefunden an der Borussia, deren Entwicklung er schon in den 70-er Jahren verfolgt hat. „Das ist ein Club, der sich verbessern will und Fortschritte machen möchte. Das ist ein Top-Verein. Die Tradition ist gewaltig, das ist nicht irgendein Club“, sagte der Schweizer. Trotz der sehr guten Hinrunde, die das Team auf Rang drei beendete, sei man vom Branchenführer FC Bayern aber weit entfernt. „Wir sind im Moment nicht in dieser Kategorie“, befand der Coach.

Zumal im Sommer in Torhüter Marc-Andre ter Stegen wieder ein Leistungsträger und eine große Identifikationsfigur den Club verlässt. „In diesem Fall können wir die Situation vielleicht mit der von Marco Reus vor zwei Jahren vergleichen. Es wird schwer. Sogar Bayern-Trainer Pep Guardiola hat gesagt, ter Stegen ist einer der besten Torhüter“, sagte Favre. Dennoch dürfte ein Nachfolger gut zu finden sein, da für ter Stegen eine hohe Ablösesumme zu zahlen ist. „Es gibt viele gute Torhüter in Deutschland. Auch in der Schweiz gibt es zwei, drei und in Frankreich einen“, sagte der Coach.

Weitere personelle Verluste befürchtet Favre nicht. Auch wenn zuletzt Manchester Uniteds Trainer David Moyes im Borussia-Park war und auf Spieler wie Patrick Herrmann oder Max Kruse ein Auge geworfen hat. „Es gibt einen Spieler, der gehen will, das ist ter Stegen. Sonst habe ich keine Sorge“, erklärte Favre.

Nach der Auftaktniederlage gegen den FC Bayern München am vergangenen Freitag stehen die mittlerweile seit drei Partien sieglosen Gladbacher am Samstag in Hannover schon unter Erfolgsdruck. Danach geht es in der Liga Schlag auf Schlag. „Die Rückrunde wird ein Sprint. In drei Monaten ist alles vorbei. Das wird sehr, sehr schwierig“, befand der Trainer.

Favre ist in Mönchengladbach äußerst beliebt und hat sich mit seiner Arbeit großen Respekt erworben. Kein Wunder, dass der Verein schon seit längerer Zeit den Wunsch hat, den im Juni 2015 auslaufenden Vertrag mit seinem Fußballlehrer zu verlängern. Der Schweizer macht aus seiner Sympathie für die Borussia keinen Hehl. „Es gefällt mir, hier zu arbeiten. Aber ich bin sehr konzentriert auf meinen Job, und wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich habe momentan keine anderen Gedanken“, betonte Favre.