Borussia Mönchengladbach Favre macht Borussia fit - Erst singen, dann schwitzen
Vor der ersten Champions-League-Saison nimmt Borussia Mönchengladbachs Trainer Favre seine Jungs im Trainingslager hart ran. Die Belastung in der kommenden Saison wird so anstrengend wie die in der vergangenen, als die Borussen 48 Pflichtspiele bestritten.
Rottach-Egern (dpa) - Erst mussten sich die Neu-Borussen wie Lars Stindl und Josip Drmic als Sänger versuchen, dann war aber auch schon Schluss mit lustig: In der härtesten Trainingswoche der Vorbereitung will Mönchengladbachs Coach Lucien Favre seine Himmelstürmer für die Königsklasse fit machen. „Wir wollen in der Champions League nicht nur dabei sein, wir wollen auch eine Rolle spielen“, sagte Sportdirektor Max Eberl im bewährten Sommer-Trainingslager am Tegernsee in Rottach-Egern.
Seit Wochenbeginn hat Favre seine Schützlinge bis auf den beim Gold Cup aktiven Fabian Johnson beisammen, um die konditionellen Grundlagen zu legen und die neuen Spieler zu integrieren. Zweimal täglich bittet der Schweizer zum Schwitzen. Dabei wird die Belastung unterschiedlich verteilt. Einige Spieler sind schon seit zwei Wochen im Training, die Fußball-Nationalspieler haben später angefangen. „Zu Beginn der Vorbereitung muss man die Belastung sinnvoll steigern und das Training vernünftig angehen“, sagte Drmic, der vergangene Woche schon früher als geplant in die Vorbereitung eingestiegen ist.
Favre weiß, dass auch in dieser Spielzeit die Belastung für sein Team enorm wird. Das Spielprogramm in der Hinrunde der neuen Saison ist ähnlich wie im Vorjahr. Waren es in der ersten Hälfte der vergangenen Saison 27 Pflichtspiele (17 Bundesliga, 8 Europa League und 2 DFB-Pokal), stehen diesmal bis zu 26 an (17/6/3).
Allerdings werden die Gladbacher auf internationaler Ebene diesmal wesentlich stärker gefordert als zuletzt in der Europa League gegen Gegner wie FK Sarajevo, Apollon Limassol oder FC Zürich. Und in der Liga wird die Mannschaft als Tabellendritter und Champions-League-Teilnehmer ohnehin noch mehr gefordert.
Die spannendste Frage wird sein, wie der Borussen-Coach seine neuen Spieler einplant. Drmic soll den abgewanderten Max Kruse ersetzen, ist aber ein anderer Spielertyp und mit 22 Jahren wesentlich jünger als sein Vorgänger. Den Platz des nach Bayer Leverkusen gewechselten Christoph Kramer könnte der erfahrene Stindl einnehmen. Doch da lässt sich Favre noch nicht in die Karten blicken. „Mal sehen. Wir werden in der Vorbereitung einige Varianten testen“, sagte der Trainer dem Fachmagazin „kicker“.
Das Prunkstück dürfte erneut der Defensivverbund sein. In Nico Elvedi (FC Zürich) und Andreas Christensen (FC Chelsea) stehen zwei neue, junge Spieler als Alternativen bereit. Auch Abwehrchef Martin Stranzl, der eine überragende Saison spielte, ist nach langer Pause wieder im Training. Der 35-Jährige zählt zu den wichtigsten Stützen im Favre-System und ist fest eingeplant im letzten Jahr seiner Karriere. „Es gibt drei bis vier Spieler, die nicht wegbrechen dürften, sonst haben wir ein Problem“, sagte Eberl der „Rheinischen Post“. Stranzl zählt zu diesem Kreis.