Filip Daems: Ein einsamer Zuschauer
Filip Daems ist beim 0:0-Remis der Borussia in Sinsheim der einzige Verlierer.
Sinsheim. Während sich Borussias Stammspieler am Tag nach der zähen Nullnummer in Hoffenheim im Fitnessraum die Müdigkeit aus den Beinen radelten, stand Filip Daems (34) wie alle anderen Reservisten im Schneetreiben und bei klirrender Kälte auf dem Trainingsplatz. Eine neue Situation für den Gladbacher Kapitän. Daems ist von Konkurrent Oscar Wendt (27) als Nummer eins auf der Linksverteidiger-Position abgelöst worden, erlebte so das torlose Remis zum Rückrundenauftakt bei der TSG Hoffenheim nur als Zuschauer auf der Ersatzbank.
„Das ist nicht leicht gewesen“, gesteht Daems, „das ist mir bei Borussia nicht oft passiert, dass ich fit bin und trotzdem nur auf der Bank gesessen habe.“ Er werde jedoch mit aller Macht um seinen Platz kämpfen. „Ich will wieder spielen“, sagt Daems mit entschlossener Stimme. Allerdings ein aktuell schwieriges Unterfangen. Rivale Wendt lieferte in Hoffenheim eine tadellose Leistung ab, war laut Statistik zweikampfstärkster Borusse, schlug die meisten Flanken. Mit Wendt sind die Fohlen auf dem linken Flügel noch stärker in der Vorwärtsbewegung, schwerer auszurechnen.
Der Schwede kann nicht nur kämpfen, sondern komplizierte Situationen auch mit spielerischen Mitteln lösen. Dazu entwickelt er selbst Torgefahr. „Ich wollte spielen, das habe ich geschafft. Meine Situation bei Borussia ist deutlich besser als noch vor einigen Monaten“, so Wendt. Selbst Daems, dessen Vorzüge im Vergleich zu Wendt in der Defensivarbeit zu sehen sind, gesteht anerkennend: „Er hat gut gespielt.“ Bezeichnend für den fairen Umgang der beiden miteinander — trotz aller sportlicher Rivalität.
Daems muss sich nun allerdings selbst fragen, wie lange er die Rolle des Edel-Reservisten ertragen kann. Zumal sein Vertrag im Sommer ausläuft. Sportdirektor Max Eberl wird nicht müde zu betonen, dass Borussia gerne verlängern würde. „Filip ist für uns ein wichtiger Spieler, er ist seit 2005 im Klub, er ist Kapitän, er ist im Mannschaftsrat, er ist der dienstälteste Profi bei uns“, sagt Eberl.
Daems wisse aber auch, dass er „momentan“ nicht als Stammspieler unterschreiben würde, sondern als „Backup“, als Absicherung für Wendt also. Die Dinge seien offen ausgesprochen worden. Dennoch will sich Daems trotz eines vorliegenden Angebotes in den kommenden Wochen noch einmal samt Berater mit Eberl zusammensetzen. Ein Zeichen, wie schwer Daems die Entscheidung über seine Zukunft im Borussia-Park in Wahrheit fällt.