Borussia M’Gladbach Fohlen-Sieg gegen Bremen - Pléa stellt Gladbach auf eine andere Stufe
Bremen · Der Millioneneinkauf erzielt alle drei Treffer beim Sieg in Bremen. Für die "Fohlenelf" scheint in dieser Saison einiges möglich.
In der 86. Minute gönnte Dieter Hecking am Samstag im Weserstadion dem Mann des Spiels seinen verdienten Abgang. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach holte Alassane Plea vom Feld und nach großem Applaus skandierten die rund 4500 Gäste-Fans lautstark den Namen des Stürmers. Drei Tore hatte Plea erzielt und die "Fohlenelf" damit zu einem verdienten 3:1 (1:0) bei Werder Bremen geführt. "Es war der Tag von Alassane", sagte Angriffs-Kollege Thorgan Hazard.
"Dreimal ist Bremer Recht", heißt es in einem Sprichwort der Hansestadt - was bedeuten soll, dass die liberalen Bremer jedem Menschen drei Chancen einräumen. Werder hatte dies bei Alassane Plea mitnichten vor, gegen den Franzosen aber dennoch das Nachsehen. An der Weser scheint dreimal eben Pleas Recht zu sein. Im August bereits hatte er beim Pokal-Spiel gegen den BSC Hastedt drei Tore erzielt, nun markierte er nur wenige Meter entfernt auch seinen ersten Bundesliga-Dreierpack.
Plea trifft so gut wie seit Oliver Neuville 2004 kein Gladbacher mehr
"Ich bin bei einem super Verein angekommen, diese Mannschaft hat mich toll aufgenommen", meinte Plea. Noch mag der von OGC Nizza geholte Angreifer nicht viel reden, auf dem Platz allerdings lässt er Taten sprechen. Acht Treffer und damit fast ein Drittel der bislang schon 26 Gladbacher Tore hat er zum aktuell zweiten Platz der "Fohlenelf" beigetragen. Acht Treffer nach elf Spielen, die waren als bisher letztem Borussen-Profi Oliver Neuville in der Saison 2004/05 gelungen.
Nahezu zwangsläufig kommt die Frage nach der Torjägerkanone auf. Alassane Plea aber zeigt sich als Team-Spieler. "Dass ich in der Torschützenliste vorne stehe, ist natürlich klasse. Wichtiger ist mir jedoch, dass wir als Verein erfolgreich sind und ich der Mannschaft helfen kann, in der Tabelle oben zu stehen", erklärte Plea. Das kann der 23 Millionen Euro teure Zugang bislang ohne Zweifel. "Er zeigt viele Dinge, die wir in der vergangenen Saison nicht hatten", sagt Dieter Hecking.
Der Trainer meint nicht nur Pleas Fähigkeit, den Ball über die Linie zu bekommen. Es ist das Gesamtpaket, das ihm imponiert. Plea vereint Zielstrebigkeit, Technik und Kraft. Er ist schnell, taktisch klug sowie spielerisch begabt. Dazu ist sich der in Lille geborene Sohn malischer Eltern nicht zu schade, defensiv mitzuarbeiten. Die hohe Ablöse scheint gut investiert. "Andere Vereine hatten ihn auch auf dem Zettel. Wir sind froh, dass ihn keiner weichklopfen konnte", meint Manager Max Eberl.
"Dank der Offensive können wir Spiele auf unsere Seite ziehen"
Weil Alassane Plea die Borussia auf eine andere Stufe stellt. Mit dem 25-Jährigen scheint ihn dieser Saison einiges möglich zu sein. "Besonders dank der Offensive sind wir in der Lage, Spiele auf unsere Seite zu ziehen", sagte Kapitän Lars Stindl. So war das Duell mit Werder fast eine Halbzeit lang ein von taktischer Disziplin geprägtes Rasen-Schach, bis Pleas Geniestreich in der 39. Minute die Bremer unter Zugzwang setzte.
Binnen fünf Minuten (48./52.) erhöhte er in Gladbachs bester Phase auf 3:0. "Der dritte Treffer war überragend heraus gespielt, unser bislang schönstes Saison-Tor", schwärmte Hecking. Dass sein Team nach dem Anschluss durch Nuri Sahin (59.) kurze Zeit wackelte, danach aber nur wenig zuließ, wird als nächster Entwicklungsschritt bezeichnet. "Wir haben schnell wieder den Zugriff bekommen", sagte Mittelfeldspieler Tobias Strobl. So freuten sich die Gladbacher, die Länderspielpause auf Platz zwei zu verbringen. "Jetzt machen wir im Bus ein wenig Party", grinste Hazard. Ob Plea dabei den DJ gab, ist nicht bekannt.