Fohlen visieren internationale Plätze an - 2:1 gegen Düsseldorf
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat im rheinischen Derby gegen Fortuna Düsseldorf durch einen 2:1 (2:0)-Erfolg den 400. Heimsieg in der Bundesliga-Geschichte einfahren können.
Vor 50 315 Zuschauen im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park waren die Fohlen durch ein Eigentor von Juanan und einen Treffer von Herrmann früh mit 2:0 in Führung gegangen. Die Gäste aus Düsseldorf kamen in Durchgang zwei durch einen verwandelten Handelfmeter von Schahin wieder zurück ins Spiel, konnten am Ende die Niederlage jedoch nicht mehr verhindern. Gladbach ist seit nunmehr neun Pflichtspielen ungeschlagen und hat mit 29 Punkten die Europapokal-Plätze weiter im Visier.
Als der Schlusspfiff von Schiedsrichter Peter Gagelmann im Borussia-Park ertönte, fielen sich die Gladbacher Profis ausgepumpt und sichtlich erleichtert in die Arme. Derweil feierten die VfL-Fans in der Nordkurve ausgelassen den Derby-Erfolg gegen den Rivalen aus Düsseldorf. Nach der bitteren Pokal-Niederlage währen der Hinserie in Düsseldorf wollten die Borussen unbedingt das Heim-Derby gegen den Aufsteiger aus der Landeshauptstadt gewinnen. Das war ihnen am Ende auch gelungen. VfL-Kapitän Roel Brouwers sagte im Anschluss: „Der Sieg war zwar nicht schön, aber sehr wichtig. Wir haben nicht so gespielt, wie wir können. Aber es ist wichtig, dass man auch solche Spiele gewinnt. Nach dem 2:0 haben wir nicht mehr das abgeliefert, was wir davor gezeigt haben. Woran das gelegen hat, ist schwer zu sagen, aber es darf nicht passieren. Nach dem Anschlusstreffer wussten wir, dass es schwierig werden würde. Da mussten wir kämpfen, und das haben wir getan. Wir hätten das 3:1 machen müssen, dann wäre es am Ende einfacher für uns geworden. Aber wir haben die drei Punkte geholt — und nur das zählt am Ende.“
Aus Gladbacher Sicht war dies sicherlich Oscar Wendt (27). Der Schwede lieferte als Linksverteidiger eine gute Vorstellung ab, wusste defensiv wie offensiv zu gefallen. Mit Wendt ist die Borussia in der Vorwärtsbewegung schwerer auszurechnen, er kann Eins-gegen-Eins-Situationen zu lösen, hat viel Übersicht, mit seiner Technik sorgt er für Überraschungsmomente. Die Gladbacher Führung, das Eigentor von Juanan also, provozierte er durch sein tolles Zusammenspiel mit Arango und seiner scharfen Flanke nach innen. Über die gesamte Spielzeit gesehen gehörte Wendt zu den besten Borussen.
Luuk de Jong konnte es nicht fassen, als Schiedsrichter Gagelmann in der 49. Minute auf Handelfmeter für Fortuna entschied. Der Ball war ihm aus kürzester Distanz an den Arm geschossen worden. „So schnell kann ich den Arm gar nicht wegziehen. Was soll ich machen? Für mich ist das nicht Strafstoß. Der Arm geht ja auch gar nicht zum Ball“, so de Jong später. Dennoch, die TV-Bilder zeigten, dass Gagelmanns Pfiff durchaus korrekt war, de Jong hatte — gewollt oder ungewollt — eine klare Torchance verhindert. Düsseldorfs Dani Schahin versenkte den Strafstoß schließlich eiskalt ins Eck.
Die rund 50 000 Zuschauer im Borussia-Park bekamen zunächst eine schwungvoll kombinierende Fohlen-Elf zu sehen, die die Gäste zunächst förmlich an die Wand spielte. Fortuna hatte in der Defensive große Probleme, offenbarte etliche Mängel in der Spieleröffnung und im Stellungspiel, leistete sich zig Ballverluste. Die Gladbacher Führung war daher nur eine Frage der Zeit. In der 6. Minute war es dann soweit: Nach einer scharfen Hereingabe von Außenverteidiger Oscar Wendt wollte Innenverteidiger Juanan am Fünfmeterraum klären, beförderte den Ball aber unglücklich am verdutzten Schlussmann Fabian Giefer vorbei ins eigene Tor.
Borussia ließ im Anschluss nicht locker und legte prompt nach. Ein Fehler des Gladbachers Johannes van den Bergh auf der linken Seite leitete das 2:0 (14.) ein, Luuk de Jong spielte flach in den Strafraum, wo Herrmann den Ball nur über die Linie drücken musste. Borussia hätte wenige Minuten später sogar auf 3:0 erhöhen können, doch Arango (33.) scheiterte an Giefer.
Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich Fortuna deutlich verbessert. Zunächst scheiterte Stefan Reisinger mit einem gefährlichen Schuss aus 22 Metern (48.). Dann jedoch erzielte Schahin per Elfmeter sein sechstes Saisontor. Borussen-Stürmer de Jong hatte zuvor den Ball im Strafraum an den Arm bekommen. Mit dem Anschlusstor bekam das Derby deutlich mehr Brisanz. Die Fortuna riskierte nun mehr, bot der Borussia aber auch Platz für Konter. Der von Arango freigespielte Tolga Cigerci (56.) vergab aber ebenso wie Oliver Fink auf der Gegenseite (66.).
In einer hektischen Schlussphase verpassten die Gastgeber das mögliche 3:1, als erst Fortunas tschechischer Neuzugang Martin Latka den Ball an die eigene Latte beförderte (78.) und wenig später Giefer glänzend gegen Arango hielt (82.).