Für Borussia geht es um viel Geld
Für Gladbach wäre die Europa League aus mehreren Gründen sehr reizvoll.
Mönchengladbach. Nur das Rückspiel an Donnerstag gegen Sarajevo (20.45 Uhr) steht noch zwischen Borussia und ihrer zweiten Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League binnen drei Jahren. Eine Qualifikation wäre für Gladbach gleich unter drei Aspekten reizvoll: sportlich, finanziell und prestigetechnisch.
Wie interessant ist die Europa League sportlich in diesem Jahr? In der Masse der 48 Teilnehmer befinden sich durchaus äußerst klangvolle Namen. Wie der vom AC Florenz, vom FC Everton, vom FC Sevilla, Celtic Glasgow oder — die Qualifikation vorausgesetzt — Inter Mailand oder Tottenham Hotspur. Das Starterfeld bei der Auslosung am Freitag (13 Uhr, live bei Eurosport) bietet in jedem Fall einen Mix aus großen Gegnern und machbaren Gegenübern.
Und finanziell? Natürlich bietet die Europa League weiterhin nicht annähernd die Verdienstmöglichkeiten der Königsklasse. Aber die 7,3 Millionen bzw. 5,2 Millionen Euro, die Frankfurt und Freiburg in der Vorsaison verdienten, wären auch für Borussia nicht zu verachten. Zumal sich Borussia nur mit Wolfsburg die Gelder aus dem nationalen Marktpool der TV-Gelder teilen müsste. In anderen Spielzeiten balgten sich schon mal vier deutsche Vereine um diesen Kuchen. Hinzukämen — inklusive der Partie am Donnerstag — mindestens vier mal die Einnahmen eines vermutlich vollen Borussia-Parks.
Was würde die erneute Teilnahme für Borussia imagetechnisch bedeuten? „Man spricht endlich wieder über Borussia in Europa“, sagte Trainer Lucien Favre neulich im Interview mit unserer Zeitung. Gladbachs klanghafter Name aus glorreichen Zeiten auf europäischer Bühne hat internationale immer noch Gewicht. Eine weitere Halbserie im Fokus ausländischer Fernsehübertragungen ist da zweifelsohne prestigefördernd — bzw. ausbauend. Ähnliches gilt für das nationale Interesse an Borussia. Ein international mitmischender Verein ist für die Masse immer attraktiver als ein Verein ohne Europacup-Präsenz.
Wie sähe es mit der TV-Präsenz aus? Der Bezahlsender Sky würde jede Partie von Borussia in der Europa League als Einzelspiel übertragen. Im Free-TV hält Kabel eins die Rechte. Beide Spiele gegen Sarajevo werden hier gezeigt, und auch bei den Gruppenspielen dürfte die Wahl des Senders zwischen Wolfsburg und Borussia mehrheitlich auf Gladbach fallen.
Würde im Saisonverlauf ein Samstagspiel drohen, wenn Borussia am Donnerstag zuvor Europa League war? Nein. Bei nur zwei deutschen Startern in der Europa League bestünde dieses Problem nicht. Wolfsburg und Borussia würden in diesen Fällen einfach am Sonntag spielen.
Welche Auswirkung hätte eine erneute Teilnahme an der Gruppenphase für Borussia im Uefa-Klub-Ranking? Eine große. Borussia ist derzeit mit einem Koeffizient von 22,140 Punkten die Nummer 74 in Europa. Für das Erreichen der Gruppenphase gibt es zwei Punkte, genauso für jeden Sieg, für ein Remis wandert ein Sieg aufs Konto. Die Klub-Koeffizienten-Rangliste basiert auf den Ergebnissen eines Klubs in den vergangenen fünf Jahren im Europapokal. Diese Rangliste entscheidet darüber, wo die Klubs bei der Auslosung gesetzt werden. Vor zwei Jahren sammelte Borussia allein 12,585 seiner heute 22,140 Punkte.