Traoré nur selten gestoppt
Borussias Zugang zeigt gegen seinen Ex-Klub eine gute Leistung auf links.
Mönchengladbach. Als der Schlusspfiff des Unparteiischen Christian Dingert ertönte, atmeten bei Borussia erst einmal alle durch. Das war gerade noch einmal gut gegangen.
Zum Auftakt der Fußball-Bundesliga hatte die Elf vom Niederrhein eine bittere Heimniederlage abwenden können, trennte sich dank des Last-Minute-Treffers von Christoph Kramer am Ende mit 1:1 (0:1) vom VfB Stuttgart. Mönchengladbachs Weltmeister hatte in der 90. Minute, wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung, die Stuttgarter Führung durch Maxim (51.) egalisiert.
„Dafür haben wir einen Weltmeister. Dafür ist er da“, sagte ein erleichterter André Hahn. Der Flügelspieler hatte neben Torhüter Yann Sommer, Ibrahima Traoré und den im zweiten Durchgang eingewechselten Fabian Johnson sowie Thorgan Hazard sein Liga-Debüt für Borussia gegeben. „Ich denke, es war okay. Dass wir noch einige Dinge verbessern müssen, ist auch zu sehen gewesen“, sagte Hahn.
Neben den Abstimmungsproblemen in der Defensive und den allzu vielen Ballverlusten im Spielaufbau offenbarte Borussia auch Mängel im Abschluss. Wie beispielsweise Branimir Hrgota. In den Duellen gegen Homburg und Sarajevo hatte der Schwede noch durch seine Kaltschnäuzigkeit samt doppeltem Doppelpack geglänzt. Zum Ligastart jedoch gelang dem 21-jährigen Stürmer fast gar nichts, er verstolperte zweimal freistehend den Ball. „Das haben wir in den Spielen zuvor sicherlich besser gemacht“, so Hahn.
Doch Borussia zeigte gerade im zweiten Durchgang auch, was in der Mannschaft für ein Potenzial schlummert. Da agierten Raffael, Hahn und Co. mit deutlich mehr Elan und Zug zum Tor. „Ich finde, in der zweiten Hälfte haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Was auch daran lag, dass vor allem der quirlige und wuselige Traoré auf dem linken Flügel von den Stuttgartern nur selten gestoppt werden konnte.
Traoré zählte gegen den VfB, jenem Klub, von dem er erst im Juli an den Niederrhein gewechselt war, zu den besseren Fohlen. „Ich bin froh, dass wir diesen Punkt noch geholt haben“, sagte er später, um dann zu seinen alten Kumpels in der Stuttgarter Kabine „abzutauchen“. Traoré: „Ich habe in Stuttgart immer noch viele Freunde. Aber ich denke, man hat auf dem Platz gesehen, dass ich da keine Freunde kenne.“
Trainer Lucien Favre bemerkte in seiner Analyse: „Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Insgesamt war es aber zu wenig. Wir hatten zu viele Ballverluste, haben zu viel durch die Mitte gespielt.“
Die Halbzeitpause hatte der Schweizer genutzt, um an einigen Stellschrauben zu drehen. „Wir mussten mehr zeigen — das ist uns zum Glück auch gelungen.“ Er sei erleichtert, so Favre, einen misslungenen Auftakt habe man aus eigener Kraft abgewendet. „Das ist gut für die Köpfe“, so der Schweizer, „auch mit Hinblick auf das Spiel gegen Sarajevo am Donnerstag.“