Fußball: Türken-Gipfel im Stadion
Zwei Spitzenclubs treffen am MIttwochabend aufeinander. Ein Novum, das vor allem Spaß bereiten soll.
Mönchengladbach. Es soll ein türkisches Fußballfest auf Gladbacher Boden werden, das Duell am Mittwochabend zwischen Galatasaray und Fenerbahce Istanbul im Borussia-Park (Anpfiff: 20 Uhr).
Die Erzrivalen aus der Türkei bereiten sich derzeit im Herzen Europas auf die kommende Spielzeit in der Süper Lig vor, Galatasaray trainiert in Venlo, Fenerbahce hat die Zelte im belgischen Genk aufgeschlagen.
Das Freundschaftsspiel in der Gladbach-Arena ist für die zahlreichen Fans aus der Region die Gelegenheit, ihre türkischen Stars einmal hautnah zu erleben. Die Top-Vereine vom Bosporus lassen sich die Fanpflege am Niederrhein auch einiges kosten, zahlen der Borussia "über 100.000 Euro" Stadionmiete.
"Wir sind sehr gerne Gastgeber für das Testspiel unserer türkischen Freunde. Wir freuen uns auf einen stimmungsvollen Abend und ein gutes Spiel zweier türkischer Spitzenclubs", sagt VfL-Präsident Rolf Königs. Der wiederum hat geschäftlich sehr viel mit der Türkei zu tun.
Rund 27.000 Zuschauer werden erwartet, ab 18 Uhr öffnen sich die Stadiontore, für die Besucher ist allerdings nur der Unterrang zugänglich. Die Nordkurve, sonst Heimat der Fohlen-Fans, ist für die Galatasaray-Anhänger reserviert, die Südkurve für die Fenerbahce-Treuen.
Speisen und Getränke orientieren sich an den türkischen Gästen, so wird an den Imbissbuden auch kein Schweinefleisch angeboten.
Dass die Gemüter angesichts der Brisanz dieses Duells überkochen könnten, hofft man bei Borussia nicht, man sei aber vorbereitet, so Bernhard Nießen, Leiter des Stadionbetriebs: "Wir gehen von einem friedlichem Fanverhalten aus."
Wir haben aber die beiden Vereine darüber informiert, dass wir Kontrollen wie bei einem Bundesligaspiel durchführen. Es gelten dieselben Regeln. Das heißt, dass Zuwiderhandlungen im Extremfall auch mit Stadionverboten sanktioniert werden."
Die Polizei ist mit rund 50 Beamten im Einsatz. "Wir betrachten das Freundschaftsspiel wie eine Bundesliga-Begegnung", sagt ein Polizeisprecher.
Über ihren Mann Hüseyin ist Gülistan Yüksel (Foto) zum Galatasaray-Fan geworden. "Mein Mann hatte engen Kontakt zu einem der früheren Trainer, Fatih Terim. Ich werde meinem Team, das von Frank Rijkaard betreut wird, alle meine Daumen drücken", sagt die SPD-Politikerin.
Sie hat das nicht leichte Amt der Vorsitzenden des städtischen Integrationsrates übernommen.
Dieser Rat, der sich um ein friedliches Miteinander der Nationalitäten bemüht, ist am MIttwochabend beim Anpfiff mit zehn Vertretern dabei.
Und auch Stadt-Kulturdezernent Gert Fischer (CDU), eher ein Freund der Borussia, wird sich das Spiel ansehen. Als offizieller Vertreter von OB Norbert Bude (SPD).
Anders als im Bundesliga-Betrieb wird es zu diesem Testspiel keinen Shuttlebus-Verkehr der NVV AG von den Bahnhöfen Gladbach und Rheydt geben. Die Regelbusse sollen jedoch verstärkt eingesetzt werden. Die freie Fahrt im VRR ist nicht im Ticketpreis enthalten.
