„Was zählbares gegen die Bayern“ Gladbach-Coach Rose wünscht sich Heimsieg

Mönchengladbach · Lothar Matthäus freut sich auf den „historischen Klassiker“. Der FC Bayern will gegen die unter Druck stehenden Gladbacher endlich mal keinem Rückstand hinterherlaufen. Bei der Borussia soll Alassane Plea den zuletzt glücklosen Breel Embolo unterstützen.

Gladbachs Trainer Marco Rose will gegen Bayern gewinnen.

Foto: dpa/Marius Becker

Marco Rose will weiter was für die Renaissance des großen Bundesliga-Klassikers tun, am liebsten mit dem zweiten Heimsieg Borussia Mönchengladbachs in Serie gegen den FC Bayern. Denn so verrückt das klingt: Am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) steht nicht der Rekordmeister unter Druck, sondern Rose Borussia. „Wir wollen etwas zählbares mitnehmen. Das wäre gut und wichtig in unserer Situation“, sagte der Borussen-Coach vor dem Spitzenspiel angesichts des Rückstands von vier Zählern seines Teams nach 14 Spieltagen auf die Champions-League-Ränge. „Jeder versucht Bayern München zu schlagen und das wollen wir auch.“

So wie im Dezember 2019, als der damalige Bundesliga-Spitzenreiter die Bayern 2:1 besiegte und Hansi Flick eine von bislang nur drei Niederlagen als Bayern-Coach zufügte. Mit diesem Sieg wurde die Borussia endgültig wieder als Bundesliga-Spitzenteam wahrgenommen. Erinnerungen an die großen Zeiten des Top-Duells Gladbach gegen Bayern aus den 1970er Jahren kamen auf. „Erst einmal ist es nicht ein Klassiker, sondern für mich historisch der Klassiker. Nicht etwa Dortmund gegen Bayern“, verkündete Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus - einst für beide Clubs aktiv - in der „Bild“ (Donnerstag).

Nur empfängt die Borussia die Bayern nicht wie vor gut einem Jahr als Spitzenreiter, sondern nur als Tabellen-Siebter. In der Champions League führte Rose sein Team zwar ins Achtelfinale, in der Liga hat Gladbach aber zehn Punkte weniger auf dem Konto als zur selben Zeit der Vorsaison. Daher wünscht Matthäus der Borussia den erneuten Erfolg: „Bayern wird ja sowieso Meister, wie es aussieht. Aber Gladbach braucht die Punkte dringender.“

Grund dafür ist neben einigen personellen Ausfällen am Ende des vergangenen Jahres vor allem die mangelnde Chancenverwertung. In bereits fünf Heimspielen ließen die Rheinländer unnötig Punkte liegen. Mit der Rückkehr von Alassane Plea soll dies als Unterstützung für den zuletzt so oft glücklosen Breel Embolo nun besser werden. „Es ist sicher wieder ein Kandidat für die Startelf. Er hat jetzt seinen Rhythmus wieder aufgenommen. Wir kennen seine Qualitäten“, sagte Rose über Plea.

Auch von den Rückkehrern Jonas Hofmann (Muskelbündelriss) und Ramy Bensebaini (Covid-19) erhofft sich Rose viel. „Er denkt sehr vertikal und macht enorm viele Meter. Er bearbeitet sehr viel Räume und hat eine gewisse Spielfreude. Hoffi in sehr guter Form ist für uns ein sehr wichtiger Faktor“, sagte der Boussen-Coach über Hofmann, der wie schon beim 1:0 in Bielefeld von Beginn spielen dürfte.

Unklar ist dies noch bei Bensebaini, der die Bayern im bislang letzten Spiel im Borussia-Park mit zwei Toren quasi im Alleingang besiegte. „Ramy ist sicher kein Thema für 90 Minuten. Das muss man wissen. Jetzt müssen wir entscheiden: Lassen wir ihn ran und sich austoben, so lange wie er Kraft hat“, sagte Rose über den algerischen Linksverteidiger, der zuletzt wegen einer Erkrankung wochenlang gefehlt hatte. Spielen soll der 25-Jährige in jedem Fall. „Seine Dynamik und seine Kopfballstärke bringen uns immer weiter.“

Hoffnungen auf einen erneuten Coup haben die Borussen auch wegen der vermeintlichen Abwehrprobleme der Bayern, die bereits 21 Gegentore kassierten - ungewohnt viele für den Rekordmeister. „Wir gucken schon hin. Es ist ja jedem bekannt, dass die Bayern gerne sehr hoch verteidigen“, erklärte Rose. Zuletzt kamen die Bayern immer erst spät auf Touren. Acht Mal (!) nacheinander musste Manuel Neuer, der seit Wochen dem Oliver-Kahn-Rekord von 196 Zu-Null-Spielen vergeblich hinterherrennt, in der Fußball-Bundesliga den Ball nach einem 0:1 aus dem eigenen Tor holen. „Wir brauchen eine andere Einstellung von Anfang an und nicht erst ab der 48. oder 49. Minute“, mahnte Bayern-Coach Flick am Donnerstag.

„Wir würden uns leichter tun, wenn wir wieder in Führung gehen würden. Das muss auch das Ziel sein für die nächsten Wochen, dass wir uns nicht so viele Probleme selbst schaffen“, sagte der nach mehrwöchiger Verletzungspause wieder als Leistungsträger auftrumpfende Joshua Kimmich.

(dpa)