Borussia Mönchengladbach Gladbach: Für Stindls Rückkehr gibt es keine seriöse Prognose

Borussias Kapitän kann am Tegernsee nur individuell trainieren. Vor drei Monaten riss ihm das Syndesmoseband im linken Sprunggelenk.

Foto: Thomas Schulz

Rottach-Egern. Nein, so richtig scheint Borussia Mönchengladbach die Verletzungsseuche noch nicht loslassen zu wollen. Am Dienstag erwischte es Michael Lang, am Mittwoch musste Nico Elvedi beim Vormittags-Training für einige Minuten auf dem Platz behandelt werden. Beim 21-jährigen Schweizer war allerdings nichts gravierendes passiert, für eine Rückkehr von Lars Stindl hingegen gibt es auch weiterhin keine seriöse Prognose. "Ich habe die Hoffnung, bald wieder ins Mannschafts-Training zurückkehren zu können und dort müssen wir dann schauen, wie ich diese Belastung vertrage", erklärt Stindl.

Im Spiel beim FC Schalke 04 am 28. April hatte sich Stindl in einem Zweikampf mit Thilo Kehrer das Syndesmoseband im linken Sprunggelenk gerissen. Aus der Traum von der WM-Teilnahme, die er nicht nur wegen seines Siegtreffers zum 1:0 gegen Chile im Confed-Cup-Finale 2017 so gut wie sicher hatte. Der Mittelfeldspieler stand bei Bundestrainer Joachim Löw wegen seiner vielfachen Verwendung im Offensiv-Bereich generell hoch im Kurs. "Die Verletzung hat mir die riesige Chance genommen, beim größten Fußball-Turnier der Welt dabei sein zu können", sagte Stindl in Rottach-Egern.

Dort im Trainingslager der "Fohlenelf" ist Stindl bei den täglichen Übungs-Einheiten der einsamste Borusse. Allein zieht der 29-Jährige im Schatten des 1722 Meter hohen Wallbergs seine Runden. Zuerst Lauf-Training, mal die Linie rauf und runter und dann zur Abwechslung auch mal diagonal über den Rasen des Nebenplatzes. Danach folgen Kraft-Übungen, aus der Hocke heraus stemmt Stindl dann mit ausgestreckten Armen immer wieder einen nicht gerade leichten Gymnastik-Ball. Nur ganz wenige der insgesamt rund 800 mitgereisten Fans sehen ihm dabei zu. "Es sind harte Wochen", sagt Stindl.

Immerhin verläuft der Heilungsprozess nach Plan. Stindl kennt die Abläufe der Reha - in seiner Zeit bei Hannover 96 hatte er eine ähnliche Verletzung erlitten, damals allerdings am rechten Sprunggelenk. Auch ohne fußballspezifisches Training wollte er nun jedoch unbedingt mit an den Tegernsee reisen. "Es gibt mir einfach ein besseres Gefühl, dazuzugehören." Als Kapitän muss Stindl zudem den Finger am Ohr haben. "Der Kontakt zu den Mitspielern ist hier vor Ort einfach intensiver, schließlich möchte ich auch ein wenig in die Mannschaft hinein horchen", meint Stindl.

Für den Mann aus Speyer kommt nämlich eine interessante Saison auf die Borussia zu. "Wir sollten zwar immer von Spiel zu Spiel denken - es ist aber auch kein Problem, über generelle Ziele zu sprechen. Intern kommunizieren wir ja, das höchstmögliche Ziel erreichen zu wollen. Dafür sehe ich uns gut aufgestellt, mit unserem Kader lässt sich in verschiedenen Systemen agieren und für die meisten Spieler ergeben sich so viele Optionen", sagt Stindl. Auch für ihn selbst, wobei er sich schon als offensiv ausgerichtet betrachtet. "Ich möchte ankurbeln und das Spiel nach vorne treiben."

Bis dahin könnte es allerdings Oktober werden. Für Borussias Ziele sollte er dabei in der medizinischen Abteilung möglichst keinem Mitspieler über den Weg laufen. Die vergangene Saison im grauen Nirvana der Tabelle schiebt Stindl nämlich auch auf die Verletzten-Misere. "Wir konnten im Training ja gar keine Situationen mehr simulieren, weil uns dafür schlicht das Personal gefehlt hat." Am Tegernsee tummeln sich daher neben den wirklich neu verpflichteten Akteuren auch etliche gefühlte Zugänge. Lars Stindl aber ist weiterhin nur dabei statt mittendrin.