Gladbach nach 2:0-Sieg fest auf Champions-League-Kurs
Mönchengladbach (dpa) - Nach dem nächsten schmucklosen Pflichtsieg mochte auch Lucien Favre den Champions-League-Hunger bei Borussia Mönchengladbach nur noch sanft dämpfen.
„Wir probieren alles, um da zu bleiben. Aber die Tabelle ist eng, es liegt an Details“, sagte der Schweizer Trainer des Dritten der Fußball-Bundesliga, der gerade mit dem 2:0 (1:0) gegen den SC Paderborn seinen Vorsprung auf Platz vier auf vier Punkte ausgebaut hatte. „Wir haben uns eine herausragende Ausgangsposition erarbeitet“, befand Manager Max Eberl.
Drei Tage nach dem bitteren Scheitern in der Zwischenrunde der Europa League gegen Titelverteidiger FC Sevilla waren die Borussen-Profis sowieso heiß auf die großen Nächte in der Königsklasse. „Wir wollen unsere Punkte holen und da auf dem dritten Platz bleiben“, bekräftigte Fabian Johnson. Der Mittelfeldspieler hatte die Gastgeber in der 18. Minute mit seinem ersten Pflichtspieltreffer auf den Weg zum vierten Heimsieg in Serie gebracht.
Etwas Glück hatten die Hausherren vor 53 152 Zuschauern allerdings nötig, um im zehnten Anlauf in dieser Saison erstmals ein Bundesliga-Spiel nach einem Europacup-Auftritt zu gewinnen. Johnsons Schuss wurde von Patrick Ziegler abgefälscht, beim 2:0 des eingewechselten Patrick Hermann (81.) half Alban Meha entscheidend mit. „Man hat der Borussia den Substanzverlust angemerkt, das hätten wir ausnutzen müssen“, klagte Paderborns Trainer André Breitenreiter.
Der Liga-Neuling rutschte nach der ersten Pleite im sechsten Sonntagsspiel der Saison erstmals seit dem Aufstieg auf Relegationsplatz 16 ab und schwebt immer mehr in Abstiegsgefahr. „Wir werden niemals aufgeben und uns weiter wehren“, versprach Breitenreiter im TV-Sender Sky.
Nur zehn Minuten lang hatte der Aufsteiger die auf fünf Positionen umformierten Gladbacher in Bedrängnis bringen können. Dann bekam die Borussia die Partie in den Griff. „Es war nicht einfach nach dem Spiel gegen Sevilla, sich auf Paderborn einzustellen“, gestand Torwart Yann Sommer. Spätestens nach Johnsons Führungstor aber geriet der Favorit nicht mehr ernsthaft in Gefahr, obwohl die Favre-Schützlinge wegen der hohen Belastung allmählich in den Kraftsparmodus schalteten.
Dank des breiten Kaders und Favres Rotation haben sich die Gladbacher in der Spitzengruppe stabilisiert und gewinnen derzeit auch ihre durchschnittlichen Spiele. „So lange wir vorn eins schießen und hinten keins bekommen, reicht das am Ende“, rechnete Manager Eberl vorsichtig die Europapokal-Chancen hoch. „Sehr effektiv“ sei die Mannschaft derzeit, lobte Eberl und verwies auf die Ausbeute von 13 Punkten aus sechs Rückrunden-Partien.
Vor dem Saison-Endspurt schauen die Gladbacher längst nicht mehr nur auf sich selbst, sondern verfolgen gespannt auch die Ergebnisse von Leverkusenern, Schalkern und dem Rest der Rivalen um Platz drei, der zum direkten Einzug in die Champions League berechtigt. „Natürlich gucken wir auf die Konkurrenz. Deshalb war die Einstellung heute so wichtig, wir haben den Sieg gewollt“, erklärte Eberl.
Angesichts des schweren Restprogramms mit Spielen in München sowie gegen Dortmund, Wolfsburg und Leverkusen wollte Kapitän Martin Stranzl allerdings das Vier-Punkte-Polster lediglich als „Momentaufnahme“ verstanden wissen. Auch Torschütze Johnson forderte eine konsequente Immer-Weiter-Strategie: „Wir dürfen uns nicht auf diesem Vorsprung ausruhen.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 53,9 - 46,1
Torschüsse: 19 - 18
gew. Zweikämpfe in %: 53,8 - 46,2
Fouls: 8 - 15
Ecken: 10 - 8
Quelle: optasports.com