Bundesliga Gladbach nach dem Sieg gegen die Bayern: "Immer wieder Wahnsinn"

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach ist derzeit der unumstrittene Angstgegner des FC Bayern München. Zum fünften Mal in Folge verlor die Borussia daheim nicht. Über ein bestimmtes Ritual soll aber nicht gesprochen werden.

Mönchengladbachs Spieler bejubeln das Tor zum 1:0.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zum Karnevalfeiern war Daniel Farke zu müde. „Dafür bin ich zu alt“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem erneuten Coup gegen den FC Bayern München am Karnevals-Samstag. „Wenn ich einen normalen Tag gehabt hätte, hätte man mich vielleicht auch noch irgendwo gesehen. Aber jetzt freue ich mich nur auf mein Sofa und werde den Sieg mit einer Tasse Kaffee und Kuchen genießen.“

Dennoch: Auch wenn das 3:2 gegen die Bayern schon das fünfte Heimspiel in Folge ohne Niederlage gegen den Rekordmeister war und sich die Gladbacher spätestens jetzt als neuer Angstgegner der Münchner etabliert haben, dürfe man das „nicht als selbstverständlich nehmen. Das muss immer noch ein Festtag sein“, sagte der Trainer: „Wenn du es schon ein-, zweimal geschafft hast, sind die Sinne bei Bayern München noch mehr geschärft. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du dann auch mal den Ärger der Bayern zu spüren bekommst, ist umso größer.“ Umso höher sei es zu bewerten, „dass wir das wieder geschafft haben. Und du gewinnst auch nie zufällig gegen die Bayern“.

Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus krächzte nach dem Spiel mehr als er redete. Seine Stimme war fast komplett weg. „Die Stimme hat kein Karneval gefeiert“, versicherte er: „Die hat einfach gelitten. Gegen Bayern München musst du ein bisschen leiden.“

Doch der Sieg brachte mehr denn je auch die Frage nach der Konstanz. Vor den Bayern hatten die Gladbacher in dieser Saison im eigenen Stadion schon RB Leipzig (3:0) und Borussia Dortmund (4:2) mit starken Leistungen geschlagen. Dem gegenüber stehen Aussetzer wie beim 1:5 in Bremen oder beim 1:4 bei Hertha BSC in der Vorwoche. „Manchmal ist so etwas schwierig zu erklären“, sagte Farke: „Das zeigt einfach, dass man jedes Bundesliga-Spiel gewinnen oder verlieren kann.“ Und auch Virkus gab sich ratlos. „Ich würde es gerne erklären, aber ich kann es nicht.“

Der überragende Jonas Hofmann, der nach seinem Tor und zwei Vorlagen gegen die Bayern nun schon an elf Bundesliga-Toren beteiligt war, erklärte: „Gerade gegen die Bayern ist es immer wieder Wahnsinn, was wir abreißen und wozu wir zu leisten imstande sind. Man ist natürlich ein bisschen extra motiviert, wenn man sich auf einer großen Bühne gegen eine Riesen-Mannschaft zeigen kann, die vor kurzem noch Paris geschlagen hat.“

Doch dann stellt sich eben die Frage: Wo ist diese Motivation gegen kleinere Gegner? „Dass wir es nicht immer hinbekommen, kann man ja nicht wegdiskutieren“, sagte Lars Stindl: „Wir haben schon ein sehr hohes Leistungsvermögen. Aber die Leistung stimmt nicht immer. Das ist schon ein Problem.“ Als Kapitän bekomme er es offenbar „nicht so hin, der Mannschaft das zu verklickern. Und natürlich gibt es auch Momente, wo das bei mir nicht so hinhaut“, sagte Stindl selbstkritisch: „Ich bin ja ein Teil von diesen Leistungsschwankungen.“

Deshalb wagt sich in Gladbach niemand von Europa zu sprechen, obwohl Platz sieben, der in diesem Jahr wohl für die Conference League reichen wird, nur einen Punkt entfernt ist. „Grundsätzlich sind wir ein großer Verein mit hohen Zielen“, sagte Stindl: „Wenn wir die Balance besser hinbekommen, können wir auch die Zielsetzung anders formulieren.“

Oder Daniel Farke muss öfter im Spiel mal in die Katakomben gehen. Das tat er am Samstag wieder und verpasste prompt das Tor zum 3:1 von Marcus Thuram. Ob er auf der Toilette war, verriet er nicht. „Es hat bisher immer geklappt, dass wir danach drei Punkte geholt haben“, sagte Farke: „Deshalb wird über das Ritual auch nicht gesprochen und es bleibt mein Geheimnis.“

(dpa)