Analyse So wichtig ist Zakarias Knaller-Tor für Gladbach
Frankfurt · Zunächst ging es für ihn in die Dusche, dann erklärt Denis Zakaria, mit welchem Gefühl er abgezogen hatte. Der Treffer zum 1:1 gegen Frankfurt beschert den Fohlen nur einen Punkt - aber einen enorm wichtigen.
Zuerst genoss Denis Zakaria die heiße Dusche, nach einer Weile schlenderte der schlaksige Schweizer schließlich freudestrahlend durch die Mixed Zone. Acht Minuten vor Spielende hatte der 22-jährige Mittelfeldspieler dem Tabellendritten aus Mönchengladbach den späten Ausgleich beschert – mit einer Willensleistung und purer Kraft. Nach feinem Pass von Tobias Strobl fackelte Zakaria nicht lange und knallte den Ball wuchtig ins Eintracht-Tor. „Das Tor musste sein. Es war verdient. Ich hatte ein bisschen Wut im Bauch und freue mich riesig, dass mir noch der Ausgleich gelungen ist.“
Es war das zweite Saisontor des Gladbachers, ein enorm wichtiges obendrein. Denn die Fohlen-Elf hat den Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Hessen verteidigt und bleibt nach dem 22. Spieltag ein Top-Kandidat für die Champions-League-Ränge. „Denis Zakaria hat nach der Winterpause einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin mit seiner Leistung sehr zufrieden. Allgemein aber war wichtig, dass wir das 0:3 gegen Hertha gut verkraftet haben“, fasste Gladbachs Cheftrainer Dieter Hecking die rassigen 90 Minuten in der Frankfurter Arena zusammen. „Bei dem späten Ausgleich überkam mich ein Gefühl der Zufriedenheit. Das hatten wir uns wahrlich verdient.“ Sekunden vor Schluss hätte der eingewechselte Josip Drmic beinahe noch das Siegtor erzielt.
Über Zakarias schwachen Abschluss in der 25. Minute, als Eintracht-Keeper Kevin Trapp keine Nerven zeigte, sah Hecking geflissentlich hinweg: „Das ist auch schon Klasse-Stürmern passiert.“ Und Zakaria versprach hoch und heilig, solche Chancen beim nächsten Mal zu verwerten. „Ich bin noch jung. Daraus lerne ich. Vielleicht schon gegen Wolfsburg am Samstag.“ Bisher wusste sich Borussia Mönchengladbach nach einer Niederlage (insgesamt vier) immer gleich zu helfen. Im darauffolgenden Spiel, allerdings bisher stets vor heimischer Kulisse, bügelte das Team von Dieter Hecking die Schlappe postwendend aus. Mit einem Sieg. Diesmal reichte es „nur“ zu einem Punkt. Aber auch mit dem 1:1 gegen eine wuchtige, kampfstarke, aber spielerisch unterlegene Eintracht, konnten sich die Gladbacher durchaus anfreunden. „Wir waren die bessere Mannschaft, aber wir müssen vorn noch entschlossener, noch schärfer werden“, betonte Gladbachs Kapitän Lars Stindl.
Drei Tage nach dem frostigen Europapokal-Intermezzo in der Ukraine, das für die Frankfurter Eintracht bei eisiger Kälte mit einem 2:2 gegen Donezk im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa-League zu Ende gegangen war, kam das Team von Adi Hütter drei Tage später nur spät auf Betriebstemperatur. Ein Hauch von Frühling (14 Grad) wehte gestern Nachmittag durch die voll besetzte Frankfurter Arena, als die Gäste vom Niederrhein nach ein paar zaghaften Minuten zu Beginn das Kommando übernahmen. Diszipliniert in der Abwehr und mit sehenswerten Offensivaktionen drückten sie der Partie ihren Stempel auf.
Das Manko: Den sechs, sieben sehenswerten Szenen fehlte die letzte Entschlossenheit und Coolness vor dem Frankfurter Tor. Dem 23-Millionen-Neuzugang Alassane Plea gönnte Hecking nach zuletzt unglücklichen Auftritten eine schöpferische Pause. Das gleiche galt auch für Lang, Strobl und Cuisance, die durch Johnson, Kramer und Herrmann ersetzt wurden. Eigentlich ging die Idee, mit frischen Kräften für neuen Elan zu sorgen, auf. Zumindest bis zur 45. Minute.
Da waren die Gäste einen Moment nicht im Bilde, und ehe Yann Sommer zupacken konnte, knallte da Costa den Ball ins Netz. Nach einem Schlagabtausch auf Topspiel-Niveau mit Chancen auf beiden Seiten schlug dann spät doch noch die Stunde des unermüdlichen Denis Zakaria.