Gladbacher Borussen hüpfen - VfL bangt um Platz zwei
Mönchengladbach (dpa) - Nach Max Kruses Siegtor in letzter Minute hüpften die „Fohlen“ vor ihren fast ausflippenden Nordkurven-Fans im Borussia-Park. In Fußball-Mönchengladbach herrschte mehr als ausgelassene Freude.
Das 1:0 (0:0) gegen Wolfsburg brachte schon sehr früh Gewissheit: Zumindest die Champions-League-Playoffs sind dem fünfmaligen deutschen Meister nun nicht mehr zu nehmen. „Das ist eine großartige Sache“, sagte Sportdirektor Max Eberl, der nach dem achten Heimsieg in Serie schlichtweg happy über das bereits jetzt Erreichte war.
Auf der Gegenseite beginnt langsam das Bangen um das, was sich Dieter Hecking, Klaus Allofs und Co. aufgebaut haben. Mit 61 Zählern hat der VfL lediglich noch vier Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten vom Niederrhein.
Als „ärgerlich“ bezeichnete Manager Allofs die fünfte Saisonniederlage. Denn eigentlich wollen sie Rang zwei „nicht verwalten oder uns durchmogeln“. Hecking agierte deshalb als Mahner: „Wir wissen: Zwölf Punkte sind noch zu vergeben.“
Der Trainer, der früher (1983 bis 1985) selbst ein Borusse war, nannte die Heimspiele gegen Hannover (2. Mai) und Dortmund (16. Mai) sowie die Auswärtspartien in Paderborn (10. Mai) und Köln (23. Mai) „knifflig“. Aber sie haben auch die ganz schnelle Chance, es besser zu machen als am Sonntag und „um ihr Leben zu rennen“, wie Allofs von seinen Profis vor dem Cup-Halbfinale bei Drittliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld forderte.
Am 29. April sollen die müden Wolfsburger auf der einstigen „Alm“ um ihr Leben rennen. Dort, wo der Pokalschreck aus Ostwestfalen nacheinander die Bundesligisten Hertha BSC, Werder Bremen und unter den besten Acht auch die Borussia aus dem Rennen warf.
„Lucien kann ein Lied davon singen, was da auf uns zukommen kann“, erinnerte Hecking seinen Kollegen Favre an das im Elfmeterschießen verlorene Viertelfinale beim wahrscheinlichen Zweitliga-Rückkehrer. Und Hecking ahnt: „Das kann ungemütlich werden.“ Eines indes ist bei den Niedersachsen laut Hecking mindestens so ausgeprägt wie das Begehr, Platz zwei zu behalten: „Der Wunsch ist groß, über Arminia Bielefeld ins Finale zu kommen.“
Viel Zeit bleibt ihm nicht, um seiner Elf wieder den Elan zu vermitteln, der vor den 52 147 Zuschauern im Borussia-Park zu selten zu erkennen war. „Die Belastung ist sehr hoch“, konzedierte Hecking.
Aber immerhin habe sein Team das Ganze im bisherigen Saisonverlauf mit aktuell Rang zwei, dem Einzug in das Viertelfinale der Europa League und im DFB-Pokal mit der Teilnahme an der Vorschlussrunde „sehr gut hinbekommen. Deshalb bin ich auch nach wie vor optimistisch, dass wir die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen werden.“