Borussia Mönchengladbach Embolo und Herrmann: Nur noch dabei statt mittendrin

Mönchengladbach · Gladbachs magisches Viereck im Angriff hat sich verändert. Besonders für Breel Embolo bedeutet das eine schwierige Situation.

Der Mönchengladbacher Breel Embolo hockt nach dem Schlusspfiff am Boden.

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Es war eine Szene, die an jenem Samstag Abend beinahe untergegangen ist. Am 15. Februar hatte Borussia Mönchengladbach gerade bei Fortuna Düsseldorf mit 4:1 gewonnen und alle waren im Feier-Modus. Alle? Nun, natürlich freute sich auch Raffael über den Sieg, komplett glücklich war der Angreifer jedoch nicht. Trainer Marco Rose nahm ihn in den Arm und sprach recht lange mit dem Brasilianer. Es ging darum, warum er sechs Minuten vor dem Schlusspfiff sowie bei diesem klaren Spielstand nicht aufs Feld durfte und statt seiner Ibrahima Traoré eingewechselt wurde.

Eine Woche später durfte Raffael dann zu seinem 199. Pflichtspiel für die Borussia den Rasen betreten und auch das 200. ist dem am 28. März 35 Jahre alt werdenden Publikumsliebling schon aus Respekt für seine bald sieben Jahre im "Fohlen"-Trikot sicher gewiss. Mehr als ein Geschenk dürfte dies allerdings nicht sein, schon die eine Minute gegen Hoffenheim war lediglich ein Trostpflaster. Raffael sowie Traoré stehen in der Sturm-Hierarchie nur noch an siebter und achter Stelle. Alassane Pléa und Marcus Thuram sind gesetzt, Breel Embolo und Patrick Herrmann sowie je nach dem von Marco Rose praktizierten Spiel-System seit der Rückrunde inzwischen auch Lars Stindl und Jonas Hofmann die ersten Alternativen.

Rose nuanciert das System und baut dabei auf Stindl sowie Hofmann

Erschwerend kommt für das Personal hinzu, dass die Borussia mit der Bundesliga lediglich noch in einem von zu Saison-Beginn einst mal drei Wettbewerben vertreten ist. Um für das große Ziel der Qualifikation zur Champions League (oder mehr?) die Spiel-Abläufe und Automatismen zu verbessern, hat Rose seine in der Hinrunde praktizierte Rotation reduziert sowie überdies mit dem 4-2-1-3 anstelle des 4-1-2-3 die Position des "Zehners" geschaffen. Rose will nicht mehr allein auf den Faktor Wucht setzen. Er möchte auch den spielerischen Ansatz stärken. Dafür baut der 43-Jährige neben Stindl im Zentrum auf den jüngst starken Hofmann als Offensivakteur. "Opfer" dieser nuancierten System-Änderung sind Embolo und Herrmann.

„Natürlich würde es mich freuen, wieder mehr zu spielen. Ich habe aber ja bereits öfter gesagt, dass dies bei uns enorm schwierig ist. Wir haben eben viele gute Spieler. Von unseren sechs Partien der Rückrunde habe ich zwei von Anfang an gemacht, also ist alles in Ordnung“, sagte Herrmann gegenüber der "Rheinischen Post". Sonderlich zufrieden schaute der 29-Jährige dennoch nicht aus, als er gegen Hoffenheim und in Augsburg auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Als loyales "Fohlen" nimmt er es jedoch (noch) gelassen. Zumal der Vergleich zu den sechs Hinrunden-Spielen moderat ausfällt. Das noch nachzuholende Derby gegen Köln ausgeklammert, kam Herrmann in der Hinrunde ebenso auf zwei Startelf-Einsätze über jeweils einmal 90 Minuten. Damals wurde er einmal eingewechselt, nun zweimal. Seinerzeit blieb er dreimal komplett draussen, nun zweimal. Von den 540 möglichen Einsatz-Minuten absolvierte er in der Hinrunde 182, in der Rückrunde 187.

Embolo fehlen im Vergleich zur Hinrunde schon jetzt 280 Einsatz-Minuten

Deutlich krasser ist der Unterschied hingegen für Embolo. In der Hinrunde kam der Schweizer bei den sechs Vergleichspartien auf vier Startelf-Nominierungen und spielte dabei sogar dreimal durch, in den beiden anderen Begegnungen wurde er zumindest noch eingewechselt. Seit Januar aber stand er nur noch einmal in der Anfangsformation und wurde ausgewechselt, in den fünf übrigen Partien kam er jeweils zu Kurz-Einsätzen von der Bank aus. Waren es in der Hinrunde von den möglichen

540 Einsatz-Minuten noch 411 gewesen, so sind es nun lediglich 131 geworden.

Embolo ist der große Leidtragende des missglückten Experiments von Rose, als dieser am ersten Rückrunden-Spieltag auf Schalke mit vier Angreifern die größtmögliche Wucht auf den Platz bringen wollte, die sich beim 0:2 allerdings wie nasses Pulver in einer verrosteten Kanone entpuppte. Rose dachte um und Embolo ist plötzlich lediglich eine Art Edel-Joker. Bei den drei Spielen in Düsseldorf, gegen Hoffenheim und in Augsburg kam der 23-Jährige zusammen auf gerade mal 15 Einsatzminuten. Ein für ihn natürlich unbefriedigender Status, der sich am Samstag gegen Borussia Dortmund nur ob eines möglichen Ausfalls von Marcus Thuram ändern könnte. Der Franzose hat sich in Augsburg eine Knie-Reizung zugezogen. Damit muss er im Training kürzertreten, dürfte aber nicht für längere Zeit ausfallen. Fraglich bleibt jedoch, ob es für Thuram schon gegen den BVB wieder reicht. Dann würde es für Herrmann und Embolo wohl wieder nicht reichen.