Österreich - made in Germany Gladbachs Lainer sieht Österreicher als Leistungsträger in ihren Mannschaften

Mönchengladbach · Am Samstag kann sich das ÖFB-Team für die EM 2020 qualifizieren. Gladbachs Verteidiger Stefan Lainer ist dabei und neben ihm noch ganz viel Bundesliga mehr.

Stefan Lainer

Foto: WITTERS/ThorstenWagner

Stefan Lainer hatte es eilig. Zwar bewältigte der rechte Verteidiger von Borussia Mönchengladbach den Interview-Marathon in den Katakomben des Borussia-Parks noch gewohnt professionell, dennoch wollte Lainer am vergangenen Sonntag nach dem 3:1 über Werder Bremen zügig fort. Die Zeit drängte, schnell duschen und dann heim zur Frau. Immerhin musste er sie am Montag schon wieder verlassen. Ab nach Wien zur Nationalmannschaft. Mit dieser steht schließlich ein besonders wichtiges Länderspiel bevor.

Samstag geht es im Ernst-Happel-Stadion am Prater ab 20.45 Uhr (live bei DAZN) gegen Nordmazedonien. Bereits mit einem Unentschieden kann Österreich das Ticket zur Fußball-Europameisterschaft 2020 lösen. „Ganz Österreich ist voller Vorfreude, dass wir die Qualifikation aus eigener Kraft schaffen können", sagte Lainer. Dazu reicht ein Remis, weil der Gast vom Balkan dann eine Runde vor Schluss fünf Zähler zurück bliebe und gegenüber den sich noch in Schlagdistanz befindlichen Teams aus Slowenien sowie Israel bei einer eventuellen Punktgleicheit der direkte Vergleich für das ÖFB-Team spräche.

Die dafür wichtigen Siege gegen Israel (3:1) und in Slowenien (1:0) hatte Österreich im Oktober ohne Lainer schaffen müssen. Der 27-Jährige war wegen eines gegen Augsburg erlittenen Außenbandrisses im linken Sprunggelenk ausgefallen. Jetzt ist er wieder dabei und will sich auf Rechenspielchen nicht einlassen. „Wir wollen am Samstag gewinnen, dann ist alles klar", meinte Lainer.

„Es sagt einiges aus, dass Österreicher in der deutschen Bundesliga Leistungsträger sind"

In dieser Gruppe G ist Polen bereits durch, was die dortige Sportzeitung "Przeglad Sportowy“ wenig euphorisch kommentierte: "Mit der Qualifikation in einer eher leichten Gruppe haben die Polen ihre Pflicht erfüllt", hieß es in einer Ausgabe und sicher hat es auch dem ÖFB-Team die Aufgabe erleichtert, dass das Los kein kontinentales Schwergewicht bereit hielt. Dennoch ist der Aufschwung im österreichischen Fußball unverkennbar. „Es sagt schließlich schon einiges aus, dass Österreicher in der deutschen Bundesliga nicht nur mitspielen, sondern viele auch Leistungsträger in ihren Mannschaften sind", erklärte Lainer im Gespräch mit der WZ.

Österreich - made in Germany also? Zumindest scheinen die Spieler nach ihrer in der Heimat inzwischen deutlich verbesserten Jugend-Ausbildung in Deutschland den entscheidenden Entwicklungsschritt zu machen. Jedenfalls stehen im aktuell für die EM in Frage kommenden 26er-Kader des Österreichischen FuBball-Bundes gleich 19 Akteure (siehe Kasten), die ihr Geld im Lande des viermaligen Weltmeisters verdienen. „Wir besitzen schon richtig viel Qualität", meint Lainer.

Qualität, von der die Fans dann allerdings inzwischen auch erwarten, dass in einer Gruppe mit Nordmazedonien, Slowenien und Israel die Quali geschafft wird. „Wir wissen, dass in der Heimat die Anforderungen an uns hoch sind. Aber bei uns im Team sind sie es ebenso", sagt Stefan Lainer. Dass dieses Team in Franco Foda von einem Deutschen trainiert wird, macht die Sache rund.