Hannover 96 als Vorbild

Gladbach spielt eine ähnliche Saison wie der kommende Gegner aus Niedersachsen— mit Endstation Europa?

Mönchengladbach. Überraschungsmannschaft — kein Titel für den Briefkopf eines Fußball-Bundesligisten. Und dennoch können Überraschungsmannschaften einen ähnlichen Boom feiern wie Meister oder Pokalsieger. Hannover 96 hat dies in der vergangenen Saison erlebt. Die Niedersachsen hatten gerade erst einen nervenaufreibenden Abstiegskampf hinter sich, ehe sie 2011 sensationell auf Rang vier stürmten und sich das Tor nach Europa öffnete. Seither bekommen die Fans berauschende Vorstellungen geboten, das Image des Underdogs ist weg.

Ähnliches geschieht derzeit im Gladbacher Borussia-Park. Aktuell sind die Fohlen die Überraschungs-Elf der Liga, klopfen sogar an die Tür zur Champions League. Samstag (15.30 Uhr) treffen Hannover und Gladbach im direkten Duell aufeinander. Parallelen mag VfL-Sportdirektor Max Eberl allerdings noch keine ziehen: „Sicherlich gibt es Gemeinsamkeiten. Allerdings sind wir gerade erst dabei, eine Überraschung zu sein. Wir haben noch nichts erreicht.“

Dennoch: Elf Punkte beträgt das Polster auf Rang fünf, sieben Spieltage vor dem Saisonende ist ihnen die Teilnahme am Europapokal kaum noch zu nehmen. „Wir wollen da oben bleiben und in Hannover die nächsten drei Punkte einfahren“, sagt Mike Hanke. Der Stürmer klagte unter der Woche über Leistenprobleme, dürfte jedoch morgen Borussen-Trainer Lucien Favre zur Verfügung stehen.

„Normalerweise sind alle an Bord. Es sollte bei Mike gehen“, so der Schweizer. Auch Innenverteidiger Martin Stranzl ist nach überstandenen Hüftproblemen eine Option für die Startelf, ebenso nach abgelaufener Gelbsperre Mittelfeldspieler Havard Nordtveit. Dass Hannover nach dem Duell bei Atletico Madrid (1:2) gegen Borussia die nötige Frische fehlen könnte, erwartet Favre nicht. „Sie haben ja keine Verlängerung, keine 120 Minuten in den Knochen. Diese Mannschaft hat bewiesen, dass sie mit der Belastung umgehen kann.“

Hannover ist das einzige Team, das auf eigenem Platz in dieser Saison noch ungeschlagen ist. Die letzte Liga-Pleite vor eigenem Publikum gab es am 30. April 2011 — 0:1 gegen Gladbach. Durch einen tollen Distanz-Schuss von Marco Reus, der nichts dagegen hätte, wenn ihm dieses Kunststück erneut gelingen würde. Reus: „Wenn es wieder gegen Hannover klappen würde, wäre das top. Wir fahren mit Selbstvertrauen dahin — und wollen auf jeden Fall gewinnen.“