In den Trainingseinheiten präsentiert sich der 28-Jährige frisch und agil, treibt die Kollegen an, gibt als Führungsspieler lautstarke Kommandos, scheut keinen Zweikampf. Allerdings geht de Camargo stets besonnen zur Sache. „Ich muss aufpassen, hier und da ein wenig vom Gas gehen. Wichtig ist, dass ich Schritt für Schritt meinen Körper auf 100 Prozent bringe“, sagt der Brasilianer mit belgischem Pass.

Er will nicht noch mal so eine Leidenszeit wie in der abgelaufenen Spielzeit erleben. Da verletzte er sich gleich im ersten Training am Sprunggelenk, es folgte eine Knöchel-Operation, zu allem Übel folgte eine Innenband-Dehnung im Knie. „Das war ganz schlimm, auch psychisch nicht einfach“, so de Camargo. Dennoch war er einer der Spieler, die einen Großteil dazu beigetragen haben, dass Borussia noch die Rettung schaffte. Sieben Tore und zwei Vorlagen bei nur 19 Einsätzen lautet seine Bilanz.

Und es war de Camargo, der im Relegations-Hinspiel gegen Bochum das Stadion mit dem 1:0 zum Beben brachte. Im Rückspiel bediente er mit einem Traumpass Torschütze Marco Reus zum 1:1. Damit ersparte de Camargo Borussia Etat-Einbußen in zweistelliger Millionen-Höhe. Im Urlaub in Brasilien habe er den Akku einigermaßen aufgeladen. Nun gelte es, unversehrt die Vorbereitung zu überstehen. De Camargo: „Ganz wichtig ist, dass ich mich nicht verletze. Wir legend derzeit die Basis für die ganze Saison. Ich muss physisch im Top-Zustand sein, um gut spielen zu können.“

Das macht Igors neuer Teamkollege Luks Rupp bereits. Der 20-jährige Einkauf vom Zweitligisten Karlsruher SC entwickelt sich unter Trainer Lucien Favre prächtig, stand gegen Porto als einziger Zugang in der Startelf. Die Chancen stehen für den offensiven Mittelfeldspieler gut, dass er in acht Tagen beim Pokalspiel in Regensburg (20.30 Uhr) Linksfuß Juan Arango (bei der Copa America im Einsatz) vertritt. „Wenn ich weiter gute Leistungen zeige, dann wird es schwer für den Trainer, mich rauszunehmen“, hofft Rupp auf sein Pflichtspiel-Debüt für den VfL.