Löw hat entschieden: Reus dabei, ter Stegen raus
Für den Torwart ist nach dem 3:5 gegen die Schweiz kein Platz bei EM, für den Torjäger schon.
Mönchengladbach. Nachdem Bundestrainer Joachim Löw am Montag den Borussen Marc-André ter Stegen genau wie Cacau (VfB Stuttgart), Julian Draxler (Schalke 04) und den Dortmunder Sven Bender aus dem vorläufigen Kader für die Fußball-Europameisterschaft gestrichen hat, ist eins klar: Marco Reus, der scheidende Torjäger der Gladbacher Borussia (wechselt zum BVB) ist wie erwartet der zwölfte deutsche Spieler aus dem Fohlenstall, der seit der ersten Europameisterschaft von Rang, anno 1972, in den EM-Kader rutscht, und einen 13. gibt es vorerst nicht.
Löw vermied es zwar, die 3:5-Schlappe aus dem Länderspiel gegen die Schweiz vom Samstag als Anlass für öffentliche Einzelkritik zu nehmen. Aber ter Stegen lieferte bei seinem Debüt im DFB-Dress mit fünf Gegentoren eben auch nicht viele Argumente für seine Nominierung.
So bleibt es nun also Reus vorbehalten, der Geschichte über Spieler, die dank ihrer Leistungen bei Borussia Mönchengladbach den Weg in die Nationalmannschaft fanden, ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Und der 22-Jährige war nach seiner Einwechslung zur zweiten Hälfte in einer enttäuschenden deutschen Nationalelf so etwas wie ein Lichtblick. Soweit nach der ersten Niederlage in der Schweiz seit 71 Jahren von Lichtblicken die Rede sein darf. Als Offensivspieler konnte Reus in die desolate deutsche Abwehr zwar keine Ordnung bringen, aber er hat sie durch Offensivaktionen entlastet. So gut, dass er im fünften Länderspiel mit seinem ersten Tor im DFB-Dress zum zwischenzeitlichen 3:4 belohnt wurde.
Acht Borussen im deutschen Nationaltrikot wurden bereits Europameister. Torhüter Wolfgang Kleff, Rainer Bonhof, Berti Vogts, Günter Netzer, Hacki Wimmer und Jupp Heynckes gehörten zum 72er-Kader. Kalle del‘Haye war 1980 (2:1-Sieg gegen Belgien) mit 24 Minuten gegen Griechenland dabei, Lothar Matthäus sammelte ebenfalls 1980 und 1984 Erfahrungen. EM-Luft schnupperten zudem Dietmar Danner (1976 in Jugoslawien), Hans-Günter Bruns (1984 in Frankreich) und Oliver Neuville (2008 in Portugal).
Von allen bisherigen Turnieren auf dem europäischen Kontinent ragt zweifelsohne das Jahr 1972 heraus, als Günter Netzer im Mittelfeld brillant Regie führte, eine Wundermannschaft im Wembleystadion die Engländer mit 3:1 entzauberte und schließlich das EM-Endspiel in Brüssel gegen Russland mit 3:0 gewann.