Marco Reus: Im dritten Anlauf in die Nationalmannschaft
Bundestrainer Joachim Löw hat Marco Reus für die nächsten drei Länderspiele nominiert. Zweimal musste er bereits absagen.
Mönchengladbach. Er hatte es eilig. In kurzer Hose, T-Shirt und hellen Schuhen huschte Marco Reus nach dem Training über den Parkplatz. Schließlich ist Abstiegskampf. Da gilt es, keine Zeit zu vergeuden.
Um sich dann doch vom Marketing-Mitarbeiter des Klub überreden zu lassen — eine kurze Videobotschaft für die Behinderten-Werkstätten Hephatas. Reus lächelte in die Kamera, ein netter Gruß — dann rauschte der Blondschopf vom Hof am Borussia-Park. Seinen weißen Van ziert immer noch ein Nummerschild mit den Anfangsbuchstaben DO.
Dort, in dieser Stadt in Westfalen, residiert der deutsche Meister, dem ja ein Interesse am schnellen Mittelfeldspieler nachgesagt wird und das sich seit dem Wechsel von Nuri Sahin zu Real Madrid nicht verringert haben dürfte.
Auch der deutsche Rekordmeister aus München soll Interesse haben. Doch Reus hat momentan keine Zeit, darauf zu antworten. Er ist fokussiert. Darauf, den Abstieg zu vermeiden. Vollgas für die Bundesliga. Alles für die Borussia.
Und jetzt ruft auch noch Joachim Löw nach dem Senkrechtstarter der vergangenen Wochen. Vier Tore erzielte der 21-Jährige in den vergangenen fünf Spielen und ist der beste Nachweis für den Aufwärtstrend der Gladbacher im Abstiegskampf.
„In den vergangenen Wochen hat er in der Bundesliga sehr stark gespielt und war auch enorm torgefährlich“, sagte Bundestrainer Löw. Reus ist der einzige Neuling in Löws Kader für die Länderspiele gegen Uruguay am 29. Mai in Sinsheim (20 Uhr), sowie den beiden EM-Qualifikationsspielen — erst in Wien gegen Österreich (3. Juni, 20.30 Uhr), dann in Baku gegen Berti Vogts’ Aserbaidschan (7. Juni, 19 Uhr).
„Ich freue mich, dass ich nominiert bin“, sagte Reus. Ob er sein Debüt in einem Freundschafts- oder Qualifikationsspiel gebe, sei zweitrangig. „Ich freue mich riesig, überhaupt dabei zu sein.“ Dennoch wolle er sich momentan nur auf die wichtige Aufgabe am Samstag beim Hamburger SV konzentrieren: „Ich hoffe, dass wir danach etwas zu feiern haben.“
Dass es jetzt endlich mit seinem Debüt im DFB-Trikot klappen wird, scheint beschlossene Sache. Zweimal stand er bereits im Aufgebot, musste beide Male aber passen. Vor zwölf Monaten zwang ihn eine Muskelverhärtung zur Absage des Test-Länderspiels gegen Malta, drei Monate später musste er vor dem Spiel gegen Dänemark wegen einer Grippe absagen.