Pleite beim HSV: Rückschlag im Kampf um das internationale Geschäft

In Hamburg musste Gladbach die vierte Auswärtsniederlage der Saison einstecken.

Hamburg. Borussia Mönchengladbach hat am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga eine bittere Auswärtsniederlage hinnehmen müssen. Zwei Tage nach dem 3:3-Spektakel in der Europa League gegen Lazio Rom kassierte die Fohlen-Elf beim Hamburger SV eine 0:1 (0:1)-Pleite. Für den VfL bedeutet dies im Rennen um eine erneute Qualifikation für das internationale Geschäft erst einmal einen Rückschlag.

Nach dem Schlusspfiff ließ Borussias Sportdirektor Max Eberl erst einmal ein wenig seinen Frust über die 0:1-Pleite beim HSV ab. „Ich denke ein Unentschieden wäre Minimum verdient gewesen. Unsere Mannschaft hat ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt und durch einen Sonntagsschuss verloren. Das ist die Geschichte des Spiels.“

Dann stellte sich Eberl demonstrativ, wie alle anderen Borussen übrigens, schützend vor Granit Xhaka, der unglücklich durch einen Fehler die HSV-Führung möglich gemacht hatte. Eine tolle Geste Eberls: „Man sieht, wie Fußball ist. Das ist ein extrem hartes Ding. Er macht einen groben Schnitzer — und der führt direkt zum Ballverlust und zum Sonntagsschuss von van der Vaart. Fußball ist manchmal extrem ungerecht. Wir werden ihn aber nun alle unterstützen, die Mannschaft hat ihn schon aufgebaut. Er hat sich zurück in die Partie gekämpft, was auch nicht so leicht war.“

Aus Gladbacher Sicht war dies sicherlich Martin Stranzl. Einfach vorbildlich, wie der 32 Jahre alte Österreicher sich in die Partie haute, sich auch nicht davon beirren ließ, dass er von der rechten Abwehrseite zurück ins Abwehrzentrum rückte. Stranzl gewann fast jeden Zweikampf, tat alles dafür, dass nach zuletzt sechs Gegentoren in zwei Pflichtspielen die Borussen-Abwehr (bis auf die Situation beim Gegentor durch van der Vaart) sicher stand.

Nach dem Schlusspfiff sagte Stranzl: „Der Kräfteverschleiß ist keine Ausrede für die Niederlage, zumal ja fünf frische Spieler in der Anfangsformation standen. Wir haben auch geschlossen verteidigt und gut gegen den Ball gearbeitet, dadurch haben wir uns den einen oder anderen Laufweg erspart. Aus dem Spiel heraus haben wir nicht viel zugelassen, und hatten selbst zwei, drei gute Kontermöglichkeiten, die wir mit ein wenig Glück zum Ausgleich hätten nutzen können. Dann hätten wir nicht unverdient einen Punkt mitgenommen und uns für unsere engagierte Leistung belohnt.“

„Das ist doch Elfmeter. Schiedsrichter, bist du blind?“ Die HSV-Fans auf der Tribüne waren in der 54. Minute außer sich vor Wut, forderten vehement einen Strafstoß für ihren Verein. Aogo war im Strafraum nach einem Pass von Badelj im Zweikampf mit Borussias Jantschke zu Fall gekommen, forderte ebenfalls einen Elfer. Doch Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen hatte genau hingesehen und auf weiterspielen entschieden. Und lag mit dieser Entscheidung auch vollkommen richtig, wie die TV-Bilder später zeigten.

Etwas mehr als 40 Stunden nach der Europapokal-Schlacht gegen Lazio Rom präsentierten sich die Gladbacher in Hamburg keinesfalls wie müde Fohlen. Cheftrainer Lucien Favre hatte seine Mannschaft zwar auf gleich fünf Positionen gegenüber dem Lazio-Spiel umgebaut, dennoch fand der VfL gut in die Partie, versteckte sich nicht. Arango (8.) feuerte einen ersten Warnschuss ab, kurz darauf rettete HSV-Keeper Drobny vor Herrmann (12.).

Der HSV wurde in der 18. Minute das erste Mal so richtig gefährlich, Aogos Schuss rauschte knapp am Gladbacher Tor vorbei. Sechs Minuten später durften die Hamburger Fans dann aber doch jubeln. Borussias Granit Xhaka verlor im Mittelfeld den Ball an Rudnevs, der schaltete blitzschnell und setzte van der Vaart in Szene. Der Holländer zog aus rund 25 Metern ab und sein toller Schuss landete genau im Winkel. 1:0 für Hamburg, der Volkspark bebte.

Und Borussia brauchte bis zur Pause, um sich von diesem Treffer zu erholen. Hamburg versäumte es in dieser Phase, auf 2:0 zu erhöhen. Nach der Pause bekam der HSV allerdings zunehmend Probleme, ließ sich von den Gästen immer mehr in die eigene Hälfte drängen. Torchancen erspielten sich die Hamburger so gut wie keine mehr, lauerten vergeblich auf die alles entscheidende Kontersituation.

Lediglich bei einem Kopfball von Rudnevs (55.) wurde es wirklich gefährlich. Auf der anderen Seite konnte Gladbach im Abschluss auch nicht überzeugen. Die Fohlen warfen zwar noch einmal alles in die Waagschale, blieben vor dem HSV-Tor jedoch ohne Fortune. Hanke (69.), Younes (71.) und Daems (86.) ließen ihre Möglichkeiten ungenutzt, so dass am Ende der HSV einen glücklichen 1:0-Triumph feiern konnte.