Rolf Königs: Ich kneife nicht
Endet die Talfahrt doch in der 2. Liga? Das sagt der Präsident und das sagen Borussen-Fans in der WZ-Umfrage.
Mönchengladbach. Kollektives Entsetzen bei den VfL-Treuen, Tränen der Verzweiflung auf den Rängen, wütende Pfiffe gegen die eigene Mannschaft. Nach der 0:1-Blamage gegen den 1. FC Kaiserslautern sank die Stimmung im Borussia-Park auf den Nullpunkt. Auch am Sonntag war der Niedergang der Borussen rund ums Stadion Thema, bei vielen herrschte gereizte Stimmung.
„Der Trainer-Wechsel hätte viel früher stattfinden müssen, dann wäre die Situation nicht so ernst“, schimpft Stephan Kreuels (40) und ergänzt. „Was ich am Freitag gesehen habe, ist nur noch frustrierend. Die steigen ab. Der Vorstand inklusive des Trainerteams muss die Konsequenzen ziehen. Lucien Favre soll mit neuen Leuten bleiben, ein Mann wie Stefan Effenberg muss Verantwortung übernehmen.“
Nina Dames (15) und Alina Berg (18) haben ebenfalls die Hoffnung aufgegeben. „Borussia steigt ab, das schaffen die nicht mehr!“ Günter Vogel ist seit über 30 Jahren VfL-Fan. Der 49-Jährige mault aufgebracht: „Die Probleme sind doch schon lange bekannt. So ein Chaos wie dieses Jahr habe ich noch nicht erlebt. Was will man da noch retten? Die steigen ab. Dabei haben die doch vom Spielermaterial her eine gute Mannschaft.“ Es werde nur besser, wenn Borussia in der 2. Liga einen kompletten Neuanfang wage. „Die das zu verantworten haben, müssen allesamt endlich die Konsequenzen ziehen und gehen. Die Vetternwirtschaft muss aufhören.“
Werner Lucas (60) hat die guten Zeiten der Borussia miterlebt, ist zu vielen Europapokal-Spielen mitgefahren. Nun sagt er: „Ich habe schon vor vier Monaten gesagt, dass die absteigen. Wie will man drinbleiben, wenn man fast alle Heimspiele verliert.“ André Nocke (30) ist bekennender Fortuna-Fan, sagt daher: „Ich freue mich aufs Derby. Das wird die spannendste 2. Liga, die es je gab.“ Häme habe er nicht. Marc (41) und John (62) Gaal aus Venlo würden sich wünschen, dass bei Borussia mehr Spieler aus der eigenen Jugend eingebaut werden. Spieler, die sich mit dem Klub identifizieren.
VfL-Präsident Rolf Königs klingt zermürbt. „Wir müssen Ruhe bewahren.“ In dieser Situation kneife er nicht, aber es sei verfrüht zu sagen, ich trete ab. Königs ist bis 2013 gewählt. In dieser Woche werde man sich zusammensetzen und entscheiden. Vielleicht sagt Königs dann selbst, dass er geht.