Schaafs Personal-Puzzle belohnt: „Mussten etwas ändern“
Mönchengladbach (dpa) - Die mutigen Personal-Rochaden ihres Trainers haben die Profis des SV Werder Bremen überzeugt. „Das hat uns gut getan. So können wir weiter agieren“, befand Torhüter Sebastian Mielitz nach dem 1:1 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach.
Nach drei Niederlagen mit zehn Gegentoren in der Fußball-Bundesliga zog Coach Thomas Schaaf die richtigen Konsequenzen und stoppte mit neuer Grundordnung die sportliche Talfahrt seines Teams. „Das war ein kleines Erfolgserlebnis, darauf können wir aufbauen“, meinte Torjäger Nils Petersen nach dem verdienten Punktgewinn im Borussia-Park.
Schaaf hatte sein Team total umgestellt und eine Doppel-Sechs installiert. Die Kreativen wie Aaron Hunt, Mehmet Ekici und Marko Arnautovic blieben draußen, Tom Trybull feierte dafür sein Saisondebüt und stand wie auch Winter-Neuzugang Mateo Pavlovic erstmals in der Startelf. „Wir mussten ja nach den Ergebnissen etwas ändern. Die Möglichkeiten waren da, und wir haben uns verbessert“, erklärte der Werder-Coach, der zuletzt arg in der Kritik stand. „Da kümmere ich mich nicht drum. Ich hab mit meiner Mannschaft genug zu tun“, entgegnete der Trainer seinen Kritikern.
Auch der neue Sportchef Thomas Eichin, der zwischen 1985 und 1999 180 Bundesligaspiele für die Mönchengladbach absolvierte, war zufrieden mit dem Auftritt. „Wir haben diese Woche hart gearbeitet und verschiedene Dinge ausprobiert. Wir wollten mit breiter Brust auftreten, und das ist uns auch gut gelungen“, sagte Eichin.
Dabei profitierten die Bremer, die durch Aleksandar Ignjovskis ersten Bundesligatreffer (77.) die Gladbacher Führung durch Peniel Mlapa (72.) prompt egalisieren konnten, von zwei starken Einzelleistungen. Zum einen verhinderte Pavlovic in der 90. Minute noch das 1:2, als er Mlapas Schuss vor der Torlinie abwehrte. Zum anderen handelten Schiedsrichter Wolfgang Stark und sein Assistent Jan Hendrik Salver vorbildlich, als sie den Abseitstreffer des Gladbacher Patrick Herrmann zum 1:0 nach intensivem Meinungsaustausch wieder aberkannten.
„Mein Assistent war nicht sicher, von wem der Ball auf Herrmann kam. Ich hatte gesehen, dass Younes den Ball gespielt hat, und somit war klar, dass Herrmann abseits stand“, erklärte FIFA-Schiedsrichter Stark. „Das macht nicht jeder in dieser Situation. Das hat er super gesehen“, schwärmte Mielitz, der am Ende mit geballten Fäusten im Strafraum kniete und jubelte. „Da kam der ganze Frust der letzten Wochen raus“, sagte Werders Schlussmann.
Die Gladbacher hingegen verpassten es zum achten Mal in dieser Saison, einem Sieg einen weiteren hinzuzufügen. „Der Dreier hätte uns mit Blick auf die Tabelle gut getan“, befand Abwehrchef Martin Stranzl. Auch Trainer Lucien Favre haderte mit der Chancenverwertung in der Schlussminute. „Ich war am Ende tief enttäuscht, weil ein Sieg möglich war“, meinte der Schweizer. So blieb sein Team im sechsten Heimspiel in Serie unbesiegt, aber das elfte Remis in der 25. Partie könnte am Ende im Rennen um einen internationalen Startplatz eines zu viel gewesen sein.