Thomas Eichins Rückkehr nach Mönchengladbach
Rund 14 Jahre spielte Thomas Eichin bei Borussia Mönchengladbach. Am Samstag kehrt er über den Umweg Kölner Haie als Manager mit dem SV Werder Bremen zurück.
Mönchengladbach. Es wird ein Besuch bei Freunden. Doch Geschenke will trotzdem niemand verteilen. „Mit Rainer Bonhof bin ich ebenso gut befreundet wie mit meinem einstigen Zimmerkollegen Uwe Kamps. Und mit Max Eberl telefoniere ich regelmäßig. Sie machen einen guten Job und ich wünsche der Borussia wirklich alles Gute, aber eben erst ab Sonntag“, sagt Thomas Eichin, der als Manager von Werder Bremen am Samstag zum Bundesligaspiel (18.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach reist.
Für Sentimentalitäten bleibt da nicht viel Platz. Seit der 46-Jährige am 15. Februar offiziell die Nachfolge von Klaus Allofs angetreten hat, kassierte Werder drei Niederlagen in Folge, rutschte auf den 14. Platz ab. Dafür kann Eichin natürlich nichts. „Dennoch hätte ich mir meine Einarbeitungsphase in ruhigerem Fahrwasser vorgestellt. Ein Dienstbeginn mitten in der Saison ist immer geprägt von aktuellen Ereignissen, und die bedeuten für uns eine leicht kritische Situation. Daher ist die Borussia am Samstag zunächst mal einfach nur ein Gegner, den wir schlagen müssen“, sagt Eichin.
Dem gebürtige Freiburger behagt der Gedanke an einen Gegner Mönchengladbach nicht so recht. Schließlich war er von 1985 bis 1999 mit Ausnahme von sechs Monaten Ausleihe nach Nürnberg fast 14 Jahre lang für die Borussia tätig und trug das VfL-Trikot 180 Mal.
„Ich kann nur Positives über Borussia sagen. Dieser Verein hat mir als 18-jährigem Jungspund die Chance gegeben, Bundesligaspieler zu werden und mich später auch erste Marketingerfahrungen sammeln lassen“, erzählt der einstige Rechtsverteidiger, der in seiner gesamten Karriere nie ein Tor schoss. Das verbindet ihn mit seinem Kollegen Max Eberl. Auch der Gladbach-Manager, der 215 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga absolvierte, blieb ohne Tor. Als Manager sind beide nun um einiges erfolgreicher.
Auf die heutige Rolle hatte sich Eichin schon früh vorbereitet. Bereits während seiner Zeit als Profi hatte er am Institut für Sport, Freizeit und Touristik in Düsseldorf ein Sportmanagement-Studium absolviert. Borussias ehemalige Manager Rolf Rüssmann führte ihn am Bökelberg in die administrative Ebene ein. „Es war schnell mein Ziel, eine führende Rolle bei einem Verein zu übernehmen.“
Als damals 32-Jähriger war der Einstieg in die Führungsebene eines Fußballvereins aber schwierig, in der Bundesliga unmöglich. So bildete 1999 das Angebot des Eishockey-Klubs Kölner Haie eine Alternative. Über 13 Jahre lenkte Eichin die Geschicke des KEC, der für ihn schnell mehr wurde als bloß ein lästiger Umweg zu einem Managerposten in der Bundesliga.
Doch kaum ist Eichin in Bremen angekommen, spürt er, wie rau das Geschäft ist. Trainer Thomas Schaaf steht in der Kritik und Eichin schneller im Fokus als ihm lieb ist. Doch der durch seine Zeit in Köln durchaus krisenerprobte Manager bleibt gelassen. „Wir sind sicher nicht blauäugig, was unsere Situation angeht, werden aber auch nicht in Hektik verfallen. Für ein junges Team sind Rückschläge durchaus normal, aber wir haben auch schon viele gute Spiele gezeigt, und daher glaube ich, dass wir in Gladbach punkten können.“ Für diese 90 Minuten muss die Freundschaft eben mal ruhen.