Europa wieder im Blick
Dank des Tores von Luuk de Jong in Frankfurt ist Rang 6 wieder in Sichtweite.
Frankfurt/Mönchengladbach. Wie ein Adler seine Flügel breitete Luuk de Jong die Arme weit aus, lief ein paar Schritte und blickte nach oben. „Das ist ganz typisch für mich“, sagte der Mittelstürmer von Borussia Mönchengladbach, „jeder drückt eben seine Freude beim Torjubel auf seine Art aus.“
Mit seinem vierten Bundesligator in der laufenden Saison hat der Niederländer den VfL im Kampf um die Europa-League-Plätze wieder ins Gespräch gebracht. „Nach dem bitteren K.o. in Rom haben wir die passende Antwort gegeben“, betonte Sportdirektor Max Eberl, „erst das 1:1 gegen Dortmund, nun der Auswärtssieg beim Tabellenvierten. Wir haben Europa wieder im Blick.“
Was Rechtsverteidiger Tony Jantschke in einem seiner besten Spiele für die Gladbacher deutlich unterstrich: „Man tut gut daran, uns nicht abzuschreiben. Es war ein toller Sieg nach einem aufopferungsvollen Kampf. Ein 1:0 auswärts, und das auch noch am Freitagabend, ist immer etwas Besonderes. Wir sind wieder im Rennen, und das Tor war eine Superaktion.“
Die entscheidende Szene in der 22. Minute entwickelte sich aus einem Eckball und versetzte die 4000 mitgereisten Gladbach-Fans in der ausverkauften WM-Arena in Begeisterung. Havard Nordtveits Hereingabe zirkelte Thorben Marx am kurzen Pfosten mit Finesse in Richtung de Jong, der schließlich den Ball mit dem Kopf ins Eintracht-Tor wuchtete. „Es sieht manchmal so einfach aus, aber wir haben das im Training zigmal einstudiert. Nun hat es funktioniert“, strahlte de Jong, „das Tor war der verdiente Ausdruck unseres guten Spiels vor der Pause. Es ist ein tolles Gefühl, für mich und für die gesamte Mannschaft.“
De Jong, der bei der Eintracht eine Stunde stark auftrumpfte und mit dem trickreichen Amin Younes sowie dem pfeilschnellen Patrick Herrmann in der Offensive gut harmonierte, machte im „Bauch“ der Frankfurter Arena einen recht zufriedenen Eindruck, wenn auch seine Erschöpfung kurz nach dem Ende des packenden Spiels deutlich zu spüren war. „Das war sehr intensiv. Wir sind viel gelaufen und haben bis zum Umfallen gekämpft. Unverdient war das 1:0 mit Sicherheit nicht“, sagte er.
Durch den Überraschungs-Coup am Main ist das Liga-Mittelfeld mit Blick auf Rang vier (Champions-League-Qualifikation) sowie auf die Plätze fünf und sechs (Europa-League) noch enger zusammengerückt. Zwischen Frankfurt (4./38 Punkte) und Hannover 96 (10./33 Punkte) liegen nur fünf Punkte. Borussia Mönchengladbach ist als Achter (34 Zähler) mitten drin. Was Cheftrainer Lucien Favre nur am Rande registriert: „Wir denken weiter Schritt für Schritt. Europa ist noch weit weg.“
Aber ein bisschen träumen ist nicht verboten. Zumal die Gladbacher in den ausstehenden zehn Begegnungen noch sechsmal im heimischen Borussia-Park auftreten dürfen. „Wir werden auf jeden Fall alles tun, damit wir erneut das Ziel erreichen und mit unseren Anhängern wieder quer durch Europa reisen können“, sagte Torschütze de Jong, „jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel am Samstag gegen Bremen.“